Beethovens unsterbliche Geliebte
Wer war sie? Das ist eine der Fragen, die sich durch den Krimi zieht. Dann wären da noch: War Beethoven Schwarz? Hatte er ein Kind (vielleicht sogar mit der unsterblichen Geliebten)? Und hat er daher direkte Nachfahren? Wem hat er Fidelio wirklich gewidmet? Die Kunstgeschichteprofessorin Megan Crespi aus Dallas ist diesen Beethoven-Mythen auf der Spur und prüft gemeinsam mit anderen Beethoven-Expert:innen die Fakten. Dafür reist sie nach Bonn, wo sie an einem Symposium teilnimmt – auf dem ein Schuss fällt und ein Podiumsteilnehmer getötet wird. Das ist fürwahr nicht die einzige Leiche im Buch, ganz im Gegenteil. Kaltblütig morden auch die berühmte Maestra Bettina Brentano samt Ehemann, der habgierige Hausmeister, der beauftragte Dieb und vielleicht sogar die fürsorgliche Hausangestellte? Dreh- und Angelpunkt ist ein bei Abrissarbeiten aufgetauchtes sehr altes Paket, das zwei Originalpartituren von Beethoven enthält. Selten wird in Krimis so emotional unbeteiligt und nebenbei gemordet wie in diesem Buch. Interessant sind jedoch die Gerüchte rund um Beethoven, und politisch brisant die Debatte um eventuelle Schwarze Vorfahren. Das Buch ist der Auftakt einer Reihe rund um Megan Crespi, die als das Alter Ego der Autorin Alessandra Comini bezeichnet wird.
Gabriele Mraz
Alessandra Comini: Der Beethoven Bumerang. Aus dem amerik. Engl. von Pia Viktoria Pausch. 440 Seiten, Hollitzer Verlag, Wien 2021 EUR 19,00