Heilender Selbstauftrag

Das Buch versammelt die Lebensgeschichten von Pionierinnen der Medizin, der Pflege und medizinischen Forschung (u.a. Elizabeth Blackwell, erste studierte Ärztin der USA, Florence Nightingale, Rosalind Franklin). Es ist großzügig bebildert und für Leserinnen geeignet, die sich gerne auf historische Zeitreisen begeben. Bezogen auf jeweils nationale Vorreiterinnen in der Medizin ist die Auswahl eingeschränkt, es reihen sich sehr bekannte Namen an jene hierzulande vermutlich weniger bekannter Größen. Im Grunde könnte jedes Kapitel ein eigenes Buch füllen: I. Ärztinnen, II. Wissenschaftlerinnen und Forscherinnen, III. Ordensfrauen und Krankenschwestern, IV. Hebammen, Apothekerinnen und Heilerinnen, V. Pionierinnen. Im letzten Kapitel wird gezeigt, wie weitreichend das gesundheitsfördernde Denken und Tun von Frauen bereits war und ist; und zuvor, wie viel Wissen und Forscher-

innengeist Kriege und nationale Umbrüche vernichtet haben (Hebammenverfolgung – u.a. Katharina Kepler, Vertreibung jüdischer Wissenschaftlerinnen – u.a. Rahel Hirsch). Die genannten Frauen mussten gegen mannigfache Widerstände ankämpfen, um ihre berufliche Entwicklung durchzusetzen und voranzutreiben. Die besondere Leistung dieses Buches ist es aufzuzeigen, wie sehr die in verschiedenen Bereichen tätigen Frauen von ihrem Weg und Tun überzeugt waren. Das kann ansteckend und inspirierend wirken: Wenngleich wünschenswert wäre, dass das Überwinden so zahlreicher Hürden der Vergangenheit angehörte. Diese Zukunftsmusik, verwirklichter Tatendrang ohne Hürden qua Geschlecht, schwingt beim Lesen des Buches mit.  Gerlinde Mauerer

Annette Kerckhoff: Heilende Frauen – Ärztinnen, Apothekerinnen, Krankenschwestern, Hebammen und Pionierinnen der Naturheilkunde. 176 Seiten, Insel Verlag, Berlin 2014EUR 13,40