FrühjahrFrühjahr 20102010:: Kinder- und JugendbücherKinder- und Jugendbücher

Katzenjunge

In Fionas Familie ist einiges anders als in anderen Familien: Papa besorgt den Haushalt, Mama geht arbeiten. Einiges ist aber auch wie in anderen Familien: Fiona wünscht sich unbedingt eine Katze, die Eltern wollen es aber nicht erlauben. Und die große Schwester ist auch keine Hilfe, die interessiert sich nur für ihren Sport: Fußball (das ist dann wieder anders als meistens). Doch dann bricht der bekannte Alltag zusammen: Mama hat genug und zieht aus. Sie braucht Abstand von der Familie. Fiona ist verwirrt und einsam - bis sie eine Katzenmutter mit ganz kleinen Jungen findet. Eine teils traurige Geschichte, aber mit Happy-End. Zum Vorlesen oder Selberlesen. ESt
 
Karin Koch: Am liebsten eine Katze. Illustriert von André Rösler. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2010 EUR 10,20
Ab 6 J.

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Allein

Sommerferien, Hitze. Mazzy ist mit ihrer Mom allein. Dad hat einen Job weiter weg angenommen. Doch es ist nicht nur die sengende Hitze, die in diesem Roman alles lähmt. Nach und nach erfahren wir mehr. Mom verbringt die Tage schweigend in ihrem abgedunkelten Schlafzimmer. An guten Tagen trifft sich Mazzy mit dem Nachbarjungen oder hilft einer anderen Nachbarin im Garten. An schlechten Tagen sitzt sie allein unter dem Rasensprenger und versucht den Moment zu vergessen, als der Unfall geschah, der alles aus dem Ruder laufen ließ. In knappen aber umso eindringlicheren Sätzen schildert die Amerikanerin Ann Dee Ellis Mazzys hilflose Versuche, die Ordnung in ihrem Leben aufrecht zu erhalten. Est
 
Ann Dee Ellis: AllesInOrdnung. Übersetzt von Eva Plorin. Thienemann, Stuttgart, Wien 2010 EUR 13,40
Ab 12 J.

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Schwanger

Jessica ist gerade mal 15 und schwanger. Passiert ist das auf einer Party. Als sie nach einigen Wochen realisiert, was mit ihr los ist, fällt sie erst einmal ins Bodenlose. Ihre „coole“ Mutter reagiert prompt und geht mit ihr zu einer Beratungsstelle. Die beste Freundin ist schockiert. Doch alle in Jessicas Umfeld sind sich einig, eine Abtreibung ist heute keine große Sache mehr und damit das Problem bald aus der Welt. Doch für Jessica ist „die Sache“ riesig und die Entscheidung fast zu groß. Katarina von Bredow schildert sehr intensiv die Gefühle der Jugendlichen, als Leserin kann man den Schock und die Lähmung nachvollziehen. Die Für und Wider einer Abtreibung werden diskutiert. Jessica entscheidet sich, das Kind zu bekommen. In der Logik des Romans nachvollziehbar. Der endet mit der Geburt des Babys. Was dann kommt, wäre freilich einen weiteren Roman wert. Est
 
Katarina von Bredow: wie ich es will. Übersetzt von Maike Dörries. Gulliver von Beltz & Gelberg, Weinheim, Baseln 2010 EUR 9,20
Ab 13 J.

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Einsam unter vielen

Josefine treffen wir nicht zum ersten Mal in einem Bilderbuch, doch diesmal ist sie echt schlecht drauf. Als Zweitälteste von vier Kindern fühlt sie sich so richtig als Sandwich-Kind. Der ältere Bruder ist schon selbständig und oft weg. Die jüngeren Schwestern haben einander und Mama ist furchtbar ungerecht. Wenn das nicht Gründe genug sind, um Trübsal zu blasen! Wie lange es wohl dauern wird, bis die anderen sie vermissen? Am Ende kommt sie doch aus ihrem Schmollwinkel und findet ein Spiel, um mit ihrer Traurigkeit fertig zu werden. Das originell-morbide Ende kann es so nur in einem finnischen Kinderbuch geben. Tolle Illustrationen. ESt
 
Tove Appelgren: Keiner hat mich lieb, findet Josefine. Illustriert von Salla Savolainen.. Oetinger, Hamburg 2010 EUR 13,40
Ab 4 J.

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Märchen oder Albtraum?

Als Rebeccas Großmutter Gemma stirbt, hinterlässt sie eine Truhe mit Dokumenten und Fotos. Diese geben Auskunft über Gemmas Ankunft in den USA in den 1940er Jahren. Über Gemmas Jugend weiß Rebecca bis dahin so gut wie nichts. Sie beginnt zu recherchieren, wobei immer klarer wird, dass die Geschichte vom Dornröschen, in der schaurigen Variante, in der Gemma sie immer erzählte, eigentlich die Lebensgeschichte der Großmutter ist. Lange bleibt es bei dieser Mischung aus Märchen und Geschichte, voller Andeutungen und Leerstellen. Doch dann findet Rebecca einen Zeitzeugen, der Gemma gut kannte. Der erzählt die Geschehnisse auf seine Art und an die Stelle des Märchens tritt der Schrecken des Holocaust. Ein großartiges Buch, das unprätentiös das Leben einer Überlebenden einfängt. Die Originalausgabe erschien bereits 1992. Neben dem dokumentarischen und literarischen Gehalt des Romans ist die Beschreibung der Recherchearbeiten der Protagonistin in einer internetlosen Welt schon selbst wieder ein Zeitzeugnis. ESt
 
Jane Yolen: Dornrose. Die Geschichte meiner Großmutter. Übersetzt von Ulrike Nolte. Bloomsbury, Berlin 2010 EUR 17,40
Ab 14 J.

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Selber schreiben

Für alle Jugendlichen, die Lust haben, selbst zur Feder bzw. Tastatur zu greifen, bietet dieser Band jede Menge Handwerkszeug. In zehn Kapiteln erklären die AutorInnen, vom Laut bis zum fertigen Text, wie Sprache und Schreiben funktionieren. Die Frage „Was ist Stil?“ wird ebenso beantwort, wie erklärt wird, was es mit Schreibperspektive oder Charakteren auf sich hat. Anschaulich wird die trockene Materie durch viele Beispiele und unzählige Übungsaufgaben, von einfach bis anspruchsvoll, allein oder in der Gruppe zu lösen. Darunter auch viele Ideen für PädagogInnen. Großer Wehrmutstropfen der völlig fehlende Gender-Blickwinkel, obwohl viel von Wirklichkeitserzeugung durch Sprache die Rede ist. ESt
 
Christa Hein, Henning Boëtius: Die ganze Welt in einem Satz. Sprach- und Schreibwerkstatt für junge Dichter. Illustriert von Karoline Kehr. Beltz & Gelberg, Weinheim, Basel 2010 EUR 17,50
Ab 12 J.

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