Die lesbische Kölner Detektivin Hala Habidi
wird beauftragt, nach Kairo zu reisen, um dort
Nachforschungen zu einem möglichen Mord anzustellen.
Eher zögerlich nimmt sie den Auftrag an,
schließlich hat sie noch nie in einem Mordfall ermittelt.
Aber sie geht eigentlich auch davon aus,
dass die Frau in Kairo eines natürlichen Todes gestorben
ist. Der Job ist lukrativ, also fliegt sie in die
ägyptische Metropole. Dort erlebt sie verwirrende
Dinge, ist aber auf der richtigen Spur, auch wenn
diese öfters mal die Richtung ändert. Die Autorin
hat einen spannenden Krimi geschrieben. Sie lässt
die Leser_in in eine sehr lebendige Stadt eintauchen,
die in ihren vielfältigen Facetten differenziert
dargestellt wird und erzählt die Geschichte aus verschiedenen
Perspektiven. Auch das der Erzählung
zugrundeliegende Thema Genital Cutting wird
wenig moralisierend verhandelt und in den sozialen
Kontext eingebettet. Der Schreibstil der Autorin
mit surrealen Sequenzen und wundersamen bildhaften
Vergleichen erinnert immer wieder an Emine
Sevgi Özdamar. So etwas muss man mögen,
sonst kann es auf die Nerven gehen. Auch wenn der
Titel des Buches etwas seltsam anmutet, der Inhalt
ist ein packender Krimi, der bis zur letzten Seite
fesselt. Sara John
Andrea Karimé: Zum Sterben nach Kairo. Kriminalroman.
176 Seiten, Querverlag, Berlin 2010 EUR 13,30
und andere Geheimnisse prägen das Leben
von Jo, die eigentlich ein schönes Leben haben
könnte mit Alba, ihrer Freundin, mit der sie seit
mehr als zwei Jahren zusammen ist. Aber da gibt es
einige Hindernisse: Alba geht im Prüfungsstress auf
der Uni unter, Jo hat seit einem traumatischen Paddelunfall
während des gemeinsamen Finnlandurlaubs
dauernd Alpträume, in denen sie ertrinkt und
außerdem lernt sie eine verheiratete Frau kennen,
mit der sie eine Affäre beginnt. Und als ob das nicht
schon genug dramatische Verwicklungen ergäbe,
möchte Jo auch noch die Familiengeheimnisse
rund um den Tod ihres Großvaters aufklären und
stößt in ihrer Familie auf eine Mauer des Schweigens.
Jo kann zwar letztlich diese Geheimnisse lüften,
aber die Verwicklungen rund um Beziehung
und Affäre wachsen ihr über den Kopf. Für einen
Romanerstling sehr gut geschrieben und durchaus
spannend, wenn auch etwas mit Handlungssträngen
überfrachtet , nur die Darstellung von Sexszenen
sollte die Autorin noch ein bisschen üben und
vertiefen … HW
Bettina Heinzelmann: Das Vermächtnis des Wassers.
Roman. 332 Seiten, Querverlag, Berlin 2010
EUR 15,40
Als Herr Nerz ermittelt Lisa in der Weinszene,
auf ihrem Drahtesel deckt sie einen Mord an
einer jungen Frau auf und dann wird sie noch
selbst beinahe zum Opfer eines Serienmörders.
Insgesamt sind es acht Kurzkrimis die in Notorisch
Nerz versammelt sind und in denen Lisa Nerz wieder
mal ganz auf ihre Art ermittelt. Zynisch, liebenswürdig,
böse und unterhaltsam sind diese kleinen
Nerze, genau wie ihre Namensgeberin. Gendergrenzen
oder sexuelle Orientierungsnormen beachtet
diese Ermittlerin sowieso nicht weiter.
Kurzgeschichten für zwischendurch, leider viel zu
schnell gelesen. Paula Bolyos
Christine Lehmann: Notorisch Nerz. Acht Eskapaden
mit Lisa Nerz. 185 Seiten, Argument Verlag, Hamburg 2010
EUR 10,20