Der Band von Christine Künzel über Gisela
Elsner ist eine spannende Zusammenstellung
von Beiträgen zum Gesamtwerk der Autorin, die
sich 1992 das Leben nahm. Auch die schriftstellerisch
wesensverwandte Elfriede Jelinek kommt zu
Wort und sympathisiert mit Elsners radikal satirischen
Texten. Interessant an Elsner ist ihre literarische
Unbestechlichkeit, ihr antikapitalistischer
Blick, der schonungslos die herrschenden Verhältnisse
der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft
aufzeigt. Diese Einschätzung ihres literarischen
Werkes zieht sich wie ein roter Faden durch fast alle
Beiträge. Mit ihrer Kampfansage der Negation
der Negation musste Elsner in einer Gesellschaft,
die lieber unbelehrbar sein wollte, scheitern. Keine
Autorin der westdeutschen Nachkriegsära hat sich
so sehr den Details der düsteren bürgerlichen Verhältnisse
als einer Keimzelle des Faschismus zugewendet.
Der Band ist empfehlenswert, um (wieder)
auf den Geschmack des literarischen Werks von Gisela
Elsner zu kommen. Konsens der Beiträge ist
auch, dass der radikalen Autorin zu Lebzeiten zu
wenig Bedeutung in ihrer hemmungslosen, unbequemen
Kritik beigemessen wurde. Schön, dass
manche ihrer Bücher neu aufgelegt wurden. Der
vorliegende Band verschafft die richtige Stimmung
dazu, einfach in das Unbegreifliche hineinzutauchen
und eine Gänsehaut zu bekommen.
Fazit: Elsners satirische Romane sind thematisch
hochaktuell, wer es nicht glaubt, lese diesen Band,
auch wenn der Titel nicht weiterhilft. Antonia Laudon
Die letzte Kommunistin - Texte zu Gisela Elsner.
Hg. von Christine Künzel. 136 Seiten, KVV konkret,
Hamburg 2009 EUR 14,-