„Es würde viele unserer Leser verletzen“ ...
„unmöglich, in einem modernen Militärstaat
zu veröffentlichen“.
Es dauerte, bis sich ein Verlag für „Die Waffen nieder!“
fand. Danach wurde Bertha von Suttner eingeladen,
durfte Reden halten vor großen Foren,
und ließ sich nicht mehr abbringen von ihrem Einsatz
für den Frieden. Sie wurde karikiert, bekam einiges
an Frauenfeindlichkeit zu hören, in Rom hätte
„nicht das erste Mal eine aus ihrer Schwesternschaft
geschnattert“. Die ausgewählten Texte sind
heute kaum bekannt und längst vergriffen: Frieden
ist natürlich das vorrangige Thema, aber auch eine
Kostprobe aus einem Roman findet sich: „High-life“,
der bei aller Trivialität des Themas einen ironisch-
distanzierten Blick auf das Adelsmilieu wirft.
Vor allem zeigen uns die Texte aber die Vielfältigkeit
ihres pazifistischen Kampfes, ihrer Initiativen
und Briefwechsel, mit Alfred Nobel selbstverständlich,
aber auch mit Leo Tolstoi. Suttners Ton ist eher
moralisch beschwörend denn nüchtern analytisch:
„Nicht die Qual ist heilig, sondern die Freude, nicht
der Tod, sondern heilig ist das Leben …“. Dass ein
Gleichgewicht des Schreckens, das Nobel mit dem
Dynamit herstellen wollte, einen neuen Krieg absurd
machen sollte, glaubte sie nicht. Große Hoffnungen
setzte sie auf die Gewinnung bedeutender
Staatsmänner dieser Zeit, forderte aber Engagement
von sämtlichen Gesellschaftsschichten - deren Ausflüchte
zeigt sie in einer parodistischen Darstellung.
Besonders in den persönlichen Schilderungen zeigt
sie Witz und Selbstironie: ihr Mann und sie seien
zwei fidele Ferkelchen.
Das nette Büchlein gibt einigen Einblick in den Alltag
ihres engagierten Lebens. Schade nur, dass auf
Korrekturlesen der eingescannten Texte verzichtet
wurde. Eva Geber
Bertha von Suttner. Inventarium einer Seele. Hg.
von Sarah Legler. 92 Seiten, Metroverlag, Wien 2010
EUR 12,–