Im vorliegenden Band untersuchen Gesundheits-
und Kulturwissenschafterinnen die Verbindung
von in (Frauen)Gesundheitseinrichtungen
etablierten Ergebnissen aus der Frauengesundheitsforschung
und von Marktfaktoren, die auf deren
gesundheits- und sozialpolitische Umsetzung
Einfluss nehmen. Analysiert werden – hier nur in
Stichworten angeführt: Nutzen und (Neben)Wirkungen
der HPV-Impfung, Schönheitsideale und
medizinische „Korrektureingriffe“ zur Verwirklichung
von genormten Körperidealen, Geburtshilfe
und Schwangerenbetreuung (inkl. einer Analyse reproduktionsmedizinischer
Maßnahmen), Wechseljahre,
Depressionen und Prävention im Alter als
frauen(kultur)spezifische Thematik (vgl. hierzu
auch Simone de Beauvoir: „Das Alter“), sowie – was
abschließend im Überblick besonders gut dargestellt
wird: die Verwobenheit von Medizin und
„(Kranken)Kassa“ vulgo Marktgeschehen aus der
Perspektive verschiedener Gesundheitsberufe (Ärztinnen,
Gesundheits- und Krankenpflege, Diversität
im Gesundheitssystem, Gender im Mainstream
der Medizin). Ein „neuer Markt der Möglichkeiten“
(Ellen Kuhlmann) wird skizziert, der für Frauen an
einigen Stellen (noch) als wenig verheißungsvoll
analysiert wird: „Ärztinnen im deutschen Gesundheitssystem.
Gesucht: Chefärztinnen und Professorinnen
– Gefunden: Studentinnen und Assistenzärztinnen“
(Maren Stamer). Diese Ergebnisse beziehen
sich zwar auf Deutschland, sind jedoch inhaltlich
(leider) auch auf Österreich übertragbar.
Das Buch bietet eine gute Basis für die gesundheitsökonomische
Reflexion des Gesundheitssystems
aus frauenspezifischer Perspektive. Gerlinde Mauerer
Frauenblicke auf das Gesundheitssystem. Frauengerechte
Gesundheitsversorgung zwischen Marketing und Ignoranz.
Hg. von Petra Kolip und Julia Lademann. 258 Seiten,
Juventa Verlag, Weinheim und München 2010
EUR 26,80