Der literarische Frauenkalender startet diesmal
mit der „Chronistin New Yorks“, der Fotografin
Berenice Abbott ins neue Jahr und stellt in
der Folge 52 weitere bekannte und (noch) weniger
bekannte, außergewöhnliche Frauen vor: Neben
Portraits oder Selbstportraits der Autorinnen, Malerinnen,
Fotografinnen machen Kurzbiografien
Neugier auf mehr.
Der Kalender Künstlerinnen ist wie immer nicht nur
schön, sondern auch unterhaltsam. Es tut gut, die
Zitate selbstbewusster Frauen zu lesen, wie Hilde
Domin, Ella Fitzgerald, Claude Jade oder Marguerite
Duras, die „plötzlich das Bedürfnis [empfand]
ein neues Buch von mir zu lesen“ – also eines
schrieb. Am Jahresende gibt dann noch eine kurze
Biografie Aufschluss über die jeweilige Frau der
Woche.
Wir Frauen ist der informative feministische Kalender,
der er immer ist. An jeweiligen Geburtstagen
Zitate oder kurze Biografien der betreffenden Frau,
zwischendurch kurze Erzählungen, Gedichte, Informationen
über Kulturelles/Politisches … Am besten
geeignet für jene, die genug Zeit haben, in
ihrem eigenen Kalender zu lesen. Nicht zu vergessen:
Menstruationskalender und Adressenverzeichnis
gibt’s auch wieder!
Weniger Informationen, dafür mehr Platz für Notizen
bietet der Berühmte Frauen Kalender. Geburts- und
Todestage von Frauen sind eingetragen und
einmal pro Monat gibt es eine Kurzbiografie von
drei bis vier Seiten zu lesen. In diesem Jahr: Agnes
von Böhmen, Lou Andreas-Salomé, Fanny Lewald,
Julie Christie, Ulrike Folkerts, Martha Argerich,
Ginger Rogers, Heike Makatsch, Anna Netrebko,
Mahalia Jackson, Arundhati Roy, Louise Bourgeois.
Minuspunkt des ansonsten sehr ansprechenden Kalenders
ist, dass der „Muttertag“ im Kalender eingetragen
ist. Und dass ein Mann zitiert wird, der eine
Frau als „emanzipiert, aber doch Frau“ beschreibt,
ist ziemlich ärgerlich.
Der L-Kalender ist neu, bei nur zwei Tagen pro Seite
gibt es richtig Freiraum für Notizen oder sogar
kleine Zeichnungen. Ab und zu sind Geburtstage
oder andere wichtige Ereignisse eingetragen und
immer wieder gibt es kurze Texte und Fotos aus
verschiedenen „Lesbischen Augen“ zu lesen und zu
bewundern. Die Eintragungen der Feiertage sind
vielleicht gar zu christlich (auch wenn zum Schluss
islamische und jüdische aufgezählt werden) und
der Muttertag steht auch drin (allerdings nur bei
der Übersicht 2011). Ansonsten richtig toll, dass es
einen lesbischen Kalender gibt, und schick auf
Hochglanz ist er auch.
Berühmte Frauen Kalender 2011. Hg. von Luise F.
Pusch. Suhrkamp, Frankfurt/Main 2010 EUR 10,20
Der literarische Frauenkalender 2011. Frauen – stark,
wild und schön. edition ebersbach, Berlin 2010 EUR 20,20
Künstlerinnen. Literatur – Tanz – Fotografie – Musik –
Schauspiel – Bildende Kunst. edition ebersbach, Berlin 2010
EUR 20,20
L-Kalender 2011. Konkursbuch Verlag Claudia Gehrke, Tübingen
2010 EUR 9,80
Wir Frauen 2011. Hg. von Florence Hervé und Melanie
Stitz. PapyRossa, Köln 2010 EUR 9,80