HerbstHerbst 20102010::Kalender Kalender

Kalender 2011

Der literarische Frauenkalender startet diesmal mit der „Chronistin New Yorks“, der Fotografin Berenice Abbott ins neue Jahr und stellt in der Folge 52 weitere bekannte und (noch) weniger bekannte, außergewöhnliche Frauen vor: Neben Portraits oder Selbstportraits der Autorinnen, Malerinnen, Fotografinnen machen Kurzbiografien Neugier auf mehr.
Der Kalender Künstlerinnen ist wie immer nicht nur schön, sondern auch unterhaltsam. Es tut gut, die Zitate selbstbewusster Frauen zu lesen, wie Hilde Domin, Ella Fitzgerald, Claude Jade oder Marguerite Duras, die „plötzlich das Bedürfnis [empfand] ein neues Buch von mir zu lesen“ – also eines schrieb. Am Jahresende gibt dann noch eine kurze Biografie Aufschluss über die jeweilige Frau der Woche.
Wir Frauen ist der informative feministische Kalender, der er immer ist. An jeweiligen Geburtstagen Zitate oder kurze Biografien der betreffenden Frau, zwischendurch kurze Erzählungen, Gedichte, Informationen über Kulturelles/Politisches … Am besten geeignet für jene, die genug Zeit haben, in ihrem eigenen Kalender zu lesen. Nicht zu vergessen: Menstruationskalender und Adressenverzeichnis gibt’s auch wieder!
Weniger Informationen, dafür mehr Platz für Notizen bietet der Berühmte Frauen Kalender. Geburts- und Todestage von Frauen sind eingetragen und einmal pro Monat gibt es eine Kurzbiografie von drei bis vier Seiten zu lesen. In diesem Jahr: Agnes von Böhmen, Lou Andreas-Salomé, Fanny Lewald, Julie Christie, Ulrike Folkerts, Martha Argerich, Ginger Rogers, Heike Makatsch, Anna Netrebko, Mahalia Jackson, Arundhati Roy, Louise Bourgeois. Minuspunkt des ansonsten sehr ansprechenden Kalenders ist, dass der „Muttertag“ im Kalender eingetragen ist. Und dass ein Mann zitiert wird, der eine Frau als „emanzipiert, aber doch Frau“ beschreibt, ist ziemlich ärgerlich.
Der L-Kalender ist neu, bei nur zwei Tagen pro Seite gibt es richtig Freiraum für Notizen oder sogar kleine Zeichnungen. Ab und zu sind Geburtstage oder andere wichtige Ereignisse eingetragen und immer wieder gibt es kurze Texte und Fotos aus verschiedenen „Lesbischen Augen“ zu lesen und zu bewundern. Die Eintragungen der Feiertage sind vielleicht gar zu christlich (auch wenn zum Schluss islamische und jüdische aufgezählt werden) und der Muttertag steht auch drin (allerdings nur bei der Übersicht 2011). Ansonsten richtig toll, dass es einen lesbischen Kalender gibt, und schick auf Hochglanz ist er auch.
 
Berühmte Frauen Kalender 2011. Hg. von Luise F. Pusch. Suhrkamp, Frankfurt/Main 2010 EUR 10,20
Der literarische Frauenkalender 2011. Frauen – stark, wild und schön. edition ebersbach, Berlin 2010 EUR 20,20 Künstlerinnen. Literatur – Tanz – Fotografie – Musik – Schauspiel – Bildende Kunst. edition ebersbach, Berlin 2010 EUR 20,20
L-Kalender 2011. Konkursbuch Verlag Claudia Gehrke, Tübingen 2010 EUR 9,80
Wir Frauen 2011. Hg. von Florence Hervé und Melanie Stitz. PapyRossa, Köln 2010 EUR 9,80

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