Der Band ist das Resümee eines Forschungsprojekts,
das an drei Schulen der Sekundarstufe
2 durchgeführt wurde. Ziel war es, durch die
Verknüpfung der theoretischen Grundlagen der
Gender Studies mit der angewandten Fachdidaktik
Deutsch und den Beiträgen der Schüler_innen,
Wissen auszutauschen und für neue Fragestellungen
zu nutzen. Konstruktion und Dekonstruktion
von Geschlecht in Interaktionsprozessen zwischen
Schülerinnen und Schülern, zwischen Schüler_innen
und Lehrer_innen und zwischen Lehrerinnen
und Lehrern im Unterrichtsfach Deutsch stehen im
Mittelpunkt der Untersuchung. Ausgangspunkt
bildet das Leitparadigma der Gender Studies, der
situativen und interaktiven Herstellung von Geschlechterrollen.
Entlang der drei Analyseebenen
Sprache – Politik – Performanz wird der Deutschunterricht
beleuchtet durch Unterrichtsbeobachtungen,
Lehrer_innen- und Schüler_inneninterviews
und durch das Setting des Action Research,
wodurch die Trennung von Forscher_innen und
Beforschten aufgehoben wird und die Schüler-
_innen selbst zu Forscher_innen werden. Neben einem
kurzen Einblick in die theoretische Projektausgangslage
der Gender Studies, der Forschungsmethoden
und der sechs Projektphasen, gibt es
kurzweilige, sehr aussagekräftige Beschreibungen
der gewonnenen Erkenntnisse der vergeschlechtlichten
Interaktionsprozesse im schulischen Kontext
- einem noch kaum erforschten Gebiet. Eine
Empfehlung für alle Lehrer_innen und die, die es
werden möchten. Doris Pichler
(Un)Doing Gender als gelebtes Unterrichtsprinzip.
Sprache – Politik – Performanz. Hg. von Marlen Bidwell-Steiner
und Stefan Krammer. 192 Seiten, facultas.wuv, Wien
2010 EUR 18,50