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Frauen in der türkischen Lokalpolitik

Die formale politische Partizipation von Frauen ländlich geprägter und peripherer Gegenden ist nicht nur mit Chancengleichheit in formal politischen Strukturen, sondern gleichzeitig mit geschlechtsspezifischen, patriarchalen Ein- und Ausgrenzungsmechanismen in der Öffentlichkeit verknüpft. Die Studie von Annika Akdeniz-Taxer setzt sich theoretisch mit den Öffentlichkeitskonzepten und empirisch mit der grenzüberschreitenden, private und öffentliche Sphären durchdringenden Partizipation von Frauen in der Lokalpolitik ländlich geprägter Gegenden der Türkei auseinander. Ihre ethnographisch angelegte Herangehensweise bietet einen interessanten Einblick in die vielfältigen Erfahrungen und frauenpolitischen Interessen und das Engagement achtzehn türkischer und kurdischer Bürgermeisterinnen in Kommunalämtern sowie deren Weg in die Kommunalpolitik. Es geht weniger um formal politische Differenzen der Frauen- und Identitätspolitik in der nationalen parteipolitischen Landschaft in der Transformation, sondern mehr um „grassroot-Prozesse” der gesellschaftlichen Bewusstseinsbildung durch politisierte Frauen und landesweit aktive NGOs. Die Autorin diskutiert zum einen, wie formal politische Partizipation eine quasi vereinte, gemeinsame frauensensible Politik über parteipolitische, ethnische, kulturelle Differenzen hinweg ermöglicht, und zum anderen, wie formal politische Partizipation zur Eröffnung neuer und zur Grenzüberschreitung privater und öffentlicher Räume führen kann. Nurhak Polat
 
Annika Akdeniz-Taxer: Öffentlichkeit, Partizipation, Empowerment. Frauen in der Lokalpolitik ländlich geprägter Gegenden der Türkei. 248 Seiten, VS Verlag, Wiesbaden 2011 EUR 36,00

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