Auf wenigen kleinen Seiten drängen sich in diesem widerspenstigen
Büchlein Theorie und Praxis alternativen Wirtschaftens. Angelpunkt
ist die Chance/Gefahr der vielfältigen Krisen des gegenwärtigen
neoliberalen Kapitalismus. Die historischen Wurzeln zum radikalen
Umdenken beschreibt Notz leicht lesbar und in kleinen Portionen vom
Utopia des Thomas Morus über frühsozialistische und anarchistische
Theorien hin zu Marx, Bebel und Luxemburg bis zu den Theorien
Oppenheimers und Gesells. Weiters werden Diskussionen, Prozesse und
Konzepte der 1960 und 70er Jahre (inklusive entstehendem
Ökologie-Diskurs und der Herausbildung der Neuen Frauenbewegungen)
vorgestellt. Spannend sind auch aktuelle Konzepte und einige
praktische Beispiele. Super an diesem kleinen Buch ist die Vielfalt
und Dichte der Themen, der breit gespannte Bogen und die
interessanten Bits and Pieces. Natürlich ist es schwer möglich, in
die Tiefe zu gehen, ein Fokus auf den deutschen Diskurs und deutsche
Praxen wurde gesetzt, teilweise verwischen Vereinfachungen auch manch
komplexeren Zusammenhang. Als Übersicht und Sammlung aber jedenfalls
eine schöne Portion Utopie zum in die Hosentasche stecken — ob auf
dem Weg ins Schwimmbad oder zum prekären Pflege job. Karin
Schönpflug
Gisela Notz: Theorien alternativen Wirtschaftens. 192
Seiten, Schmetterling Verlag, Stuttgart 2011 EUR 10,30