MedienAktuelle Ausgabe: Medien

Von Haarschleifen und She-Wolves

Zum Themenkomplex „Populärkultur und Geschlecht“ finden sich mittlerweile auch im deutschsprachigen Raum etliche wissenschaftliche Publikationen. Jüngster Zugang ist der vorliegende Sammelband: Ausgehend von Populärkultur als einem „dynamische[n] Ort, an dem gesellschaftliche und sozioökonomische Deutungen verhandelt werden“ sowie als „prominentes Feld für die […] Generierung sozialer, ökonömischer und politischer Debatten und Konflikte“ wird in insgesamt 14 Beiträgen der Blick vor allem auf die „Widersprüche, Paradoxien und Heterogenitäten“ hinsichtlich der Verknüpfung von Gender & Pop gerichtet. Schließlich wird mit den popkulturellen Produkten nicht bloß ein hegemoniales Bild von Geschlecht transportiert – vielmehr zirkulieren hier unterschiedliche und teils widersprüchliche Repräsentationen von Männlich- und Weiblichkeiten. Dabei unterliegt die jeweilige Bedeutungsverhandlung auch den aktiven Aneignungspraxen der Konsument_ innen bzw. Fans, die sich innerhalb bestimmter sozialer – u.a. rassifizierter – Machtverhältnisse vollziehen. An zahlreichen Beispielen diskutieren die Autor_innen darüber, wie Popkultur also „die versteinerten Verhältnisse zum Tanzen bringen kann“, wie die Herausgeber_innen mit Marx formulieren, oder aber diese weiter zementiert. Ein aufschlussreiches Update zur Auseinandersetzung im Themenfeld, allein der Buchpreis dürfte Interessierte abschrecken. Vina Yun
 
Banale Kämpfe? Perspektiven auf Populärkultur und Geschlecht. Hg. von Paula-Irene Villa, Julia Jäckel, Zara S. Pfeiffer, Nadine Sanitter und Ralf Steckert. 271 Seiten, Springer VS, Wiesbaden 2012 EUR 41,07

zum Seitenanfang springen

Theories that (might) matter

In „Bodies that Splatter“, der Veröffentlichung ihrer Diplomarbeit, setzt sich Verena Stern aus einem politikwissenschaftlichen Anspruch heraus mit emanzipatorischen Momenten im Film „Death Proof“ von Quentin Tarantino auseinander und führt dabei Cultural Studies, feministische Theorie und Körperdiskurse zusammen. Anhand der Begrifflichkeiten „feministische Theorie“, „männliche Herrschaft“, „Performativität“ und „Körper“ wird mit Hilfe einer angerissenen Metaphernanalyse nach den Re-Präsentationen von Geschlechtlichkeit gefragt. Die ausführliche Darlegung der theoretischen Ansätze spielt sich auf einem hohen Niveau ab, da viele Stränge zusammengeführt werden. Die Analyse bzw. Interpretation des Films basiert nicht auf „klassicher Filmanalyse“, sondern versucht skizzenhaft eine Metaphernanalyse fruchtbar zu machen. Die Beispiele, die anhand der emanzipatorischen Möglichkeiten in Bezug auf die gewählten Begrifflichkeiten Einblick in die Filminterpretation liefern können, fallen komprimiert aus. Das Buch macht verschiedene Wissensbereiche für politikwissenschaftliche Filminterpretation nutzbar, führt sie zusammen und stellt sie in kurzer Form dar. Auf weitere Analysen dieser Art ist zu hoffen. Barbara Hamp
 
Verena Stern: Bodies that Splatter. Interpretationen emanzipatorischer Momente in Quentin Tarantinos ‚Death Proof‘. 103 Seiten, Löcker, Wien 2011 EUR 16,80

zum Seitenanfang springen