Lisa ist todunglücklich, weil sich ihre Freundin von ihr getrennt hat. Außerdem hat sie ein Myom, das bösartig sein könnte. Da erreicht sie der Anruf eines Anwalts, dass sie und ihre Brüder – von denen sie bis dahin nichts wusste – von ihrer Großmutter geerbt hätten. Lisas Leben wird gehörig auf den Kopf gestellt. Sie erfährt, dass sie adoptiert wurde und ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen. Ihre Adoptivmutter leugnet die Adoption, woraufhin Lisa sich von ihr abwendet – ein Erzählstrang, der bis zum Schluss nicht wieder aufgenommen wird. Gemeinsam mit ihrem Bruder Michael, der als Neunjähriger Leukämie hatte, macht sich Lisa auf die Suche nach dem anderen Bruder Matthias. Dieser hat den Autounfall schwer verletzt überlebt und fristet sein Dasein in einem Pflegeheim. Leweir erzählt die Geschichte aus den verschiedenen Perspektiven der drei Geschwister. Am spannendsten zu lesen ist Matthias’ Sichtweise, in der verschiedene Realitäten mit den Figuren seiner Lieblingsserie „One Foot in the Grave” – so fühlt er sich meistens auch – zusammentreffen. Es gibt ein schwules Paar, zunächst eine und dann zwei lesbische Tanten, Martins Tochter ist lesbisch und auch die Betreuerin von Matthias steht auf Frauen – das ist gut so, aber manchmal auch zu viel des Guten. Kein fesselnder Thriller, auch kein tiefgehendes Familienpsychogramm, aber durchaus unterhaltsame Lektüre.
vab
Litt Leweir: Am Ende des Fegefeuers. Thriller. 476 Seiten, Konkursbuch, Tübingen 2012 EUR 13,30