ÖkonomieAktuelle Ausgabe: Ökonomie

Die Care-Seiten der Ökonomie

Wie ändert sich die gesellschaftliche Organisation von Care-Arbeit durch den Übergang vom Fordismus zum Postfordismus? Dieser Frage geht Silke Chorus in ihrer theoretisch anspruchsvollen Analyse, bei der die bezahlte Seite der Care-Arbeit im Zentrum steht, nach. Wie gestaltet sich die Reorganisation des Feldes in dem Alte, Junge und Kranke bzw. Menschen, die abhängig sind von Pflege, Versorgung und Betreuung, versorgt werden? Inwiefern ist die zunehmende Rekommodifizierung bzw. die Ausweitung von warenförmiger Care-Arbeit mit inhärenten Widersprüchen verknüpft und welche Konsequenzen hat dies für Widerstandsmöglichkeiten von Care-Arbeiter_innen? Bei ihrem Vorhaben eine politische Ökonomie der Care-Arbeit zu verfassen, bezieht sie sich auf theoretischer Ebene auf Ansätze der Regulationstheorie, der Feminist Global Political Economy so wie auf Marx und verknüpft diese auf konkreter Ebene mit einem Beispiel: der sozio-ökonomischen Reorganisation von Care in New York City. Die Bezugnahme auf die genannten Theorien ist insofern erfreulich, als alle drei Theorieansätze und insbesondere marxistische Theorie im Rahmen feministischer (Ökonomie-) Theorie oftmals zu kurz kommen. Komplexe Zusammenhänge werden von ihr gut nachvollziehbar, wenngleich nicht voraussetzungslos, dargestellt. In Summe handelt es sich jedenfalls um einen wichtigen Beitrag zur (akademisch) linken feministischen Theorieproduktion – lesenswert. Käthe Knittler
 
Silke Chorus: Care-Ökonomie im Postfordismus. Perspektiven einer integralen Ökonomie Theorie. 305 Seiten, Westfälisches Dampfboot, Münster 2013 EUR 30,80

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