ReligionAktuelle Ausgabe: Religion

So ist mein Leib

Der Sammelband enthält 13 sehr unterschiedliche Beiträge von Frauen, die sich – teilweise auch aus eigener Betroffenheit – vor allem mit Krankheit und Behinderung auseinandersetzen. Die Theologinnen wagen aus verschiedenen kritischen Perspektiven – feministisch, post-colonial etc. – einen etwas anderen Blick auf die religiöse Deutung von Krankheit, Behinderung und Heilung: Biblische Heilungstexte als „texts of terror”? Was ist „normal”? Sind gesunde Menschen nicht nur „zeitweilig nicht-behindert”? Wie können Krankheit und Behinderung nicht als Defizit gewertet werden, sondern als Teil eines vielgestaltigen Menschseins und Frauseins? Der Zwang zum Heilsein und Funktionieren-müssen wird mehrfach in Frage gestellt. Traditionelle Deutungen, die Krankheit mit Sünde und Schuld verbinden, werden zurückgewiesen. Der Band enthält neben wissenschaftlich-theologischen Beiträgen auch (fiktive) Briefe, Essays, Erfahrungsberichte und deckt ein breites Spektrum der Theologie ab, von der Bibel bis zur Liturgie. Das Buch, das viel an persönlicher Betroffenheit widerspiegelt, kann auch die Leserinnen betroffen machen und stellt die Frage nach der eigenen Sichtweise von und dem Umgang mit Krankheit und Behinderung, Normalität und Gesundheit/Heilsein. Was (zu) kurz kommt, ist das im Untertitel genannte Thema Alter, das nur in dem Artikel über Demenz thematisiert wird, das aber auch die Krankheit in den Mittelpunkt stellt. Agnethe Siquans
 
So ist mein Leib. Alter, Krankheit und Behinderung – feministisch-theologische Anstöße. Hg. von Ilse Falk, Kerstin Möller, Brunhilde Raiser und Eske Wollrad. 240 Seiten, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2012 EUR 23,70

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