GewaltAktuelle Ausgabe: Gewalt

Daphne und die Zentauren

über sozio-kulturelle Wurzeln reflektieren und aufzeigen, wie geschlechterbasierte Gewalt überwunden werden kann, ist das Unterfangen des Readers „Daphne and the Centaurs – Overcoming Gender Based Violence“. Das Buch ist ein Ergebnis des europäischen Projekts „Empower“, finanziert durch das Daphne III Programm (2007-2013), das darauf abzielt, die europäische Politik zur Verhütung und Bekämpfung aller Formen von geschlechtsspezifischer Gewalt umzusetzen. Im theoretischen Teil weist Ines Testoni auf die unerträgliche Lage von Frauen in Italien hin, reflektiert über deren Unterwerfung, dekonstruiert dabei Hegel und Freud und plädiert für Widerstand gegen den „heiligen Uterus“. Der zweite Teil untersucht individuelle, symbolisch-kulturelle sowie politisch-legislative Dimensionen in der Praxis von Hilfseinrichtungen und Maßnahmen. Der dritte Teil widmet sich Strategien und Interventionen zur Unterstützung von Betroffenen. Der Reader eröffnet neue und interessante Perspektiven, profund aufgearbeitet, obwohl sich der Gesamtkontext etwas holprig und lückenhaft darstellt.

Birgit Wolf
 
Daphne and the Centaurs – Overcoming Gender Based Violence. Hg. von Caterina Arcidiacono, Ines Testoni und Angelika Groterath. 183 Seiten, Barbara Budrich, Opladen-Berlin- Toronto 2013 EUR 30,80

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Genderspezifische Gewalt gegen Migrantinnen

Der umfangreiche englischsprachige Abschlussbericht des transnationalen Projektes SPEAK OUT! stellt die empirischen Untersuchungen und Aktivitäten der fünf Projektpartnerinnen zum Thema genderspezifische Gewalt gegen Migrantinnen vor. Das Projekt will transkulturelle Netzwerke zum Austausch zwischen Einrichtungen des Sozialsystems und Migrantinnen schaffen. Durch Trainings, Selbsthilfegruppen und Ausbildung von Community-Mentorinnen soll die Handlungsmacht von Migrantinnen gestärkt werden. Interessante Ergebnisse liefern vor allem Fokusgruppen mit ProfessionalistInnen, in denen die Wahrnehmung betroffener Frauen durch MitarbeiterInnen von Sozialeinrichtungen analysiert wird. Es zeigt sich, dass Migrantinnen im Kontakt mit „HelferInnen“ oft erneut Diskriminierung und sekundärer Viktimisierung ausgesetzt sind: Hegemoniale Sichtweisen von ProfessionalistInnen auf Identität und Lebensgestaltung stereotypisieren Migrantinnen aufgrund ihrer „Kultur“ als Opfer und schließen sie somit auch aus dem Diskurs über genderspezifische Gewalt aus. In den Interviews wird deutlich, dass im institutionellen Umfeld strukturelle Gewalt als Ursache für die hohe Vulnerabilität von Migrantinnen im Hinblick auf genderspezifische Gewalt zu wenig einbezogen wird. Der Bericht ist besonders für Beraterinnen und Sozialarbeiterinnen interessant und bietet Material zur Selbstreflexion. Erwachsenenbildnerinnen finden in der Darstellung der Gruppen- und Trainingsaktivitäten methodische Anregungen.

Lisa Dallinger, Verein peregrina
 
Agency of Migrant Women against Gender Violence. Hg. von Franca Bimbi. 407 Seiten, Drava Verlag, Klagenfurt/Celovec 2013 EUR 15,00

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