In ihrem ersten Kriminalroman schickt Inge Lütt Hauptkommissarin Karin Rogner von Eisenach nach Arnstadt, wo ein Bratscher des Suhler Orchesters ausgerechnet vor dem Bach-Denkmal erschossen aufgefunden wurde – und das zudem wenige Tage vor dem Abschlusskonzert des Musikfestivals „Thuringia sonat“, das vom Suhler Orchester bestritten werden soll. Helle Aufregung also in Thüringens Kulturlandschaft. Da hilft es, dass Kommissarin Rogner mit einer Opernsängerin liiert ist und nicht nur mit kriminalistischem Fachwissen punkten kann.
Lütt lässt Kommissarin Rogner mit locker-amüsantem Tonfall aus der Ich-Perspektive sprechen, nicht ohne augenzwinkernde Seitenhiebe auf die klassische Musikszene: dass beim Abschlusskonzert in der Bach-Stadt ausgerechnet Händel aufgeführt wird, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Von arroganten Dirigenten, Bratscher-Witzen und den Launen der SängerInnen weiß das Buch ebenso zu erzählen wie vom nackten überlebenskampf kleinstädtischer Orchester und den Schatten einer DDR-Vergangenheit. So gelingt es Lütt, der oft schmunzelnden Leserin auch eine kleine Milieustudie mit auf den Leseweg zu geben.
Kordula Knaus
Inge Lütt: Eine Bratsche geht flöten. Kriminalroman. 192 Seiten, Querverlag, Berlin 2013 EUR 13,30