Kapitalismuskritik feministisch gelesen 

Die Autor*innen werden sowohl den verschiedenen theoretischen Ansätzen als auch der großen Bandbreite feministischer Kapitalismuskritik gerecht. Sie geben einen Überblick über das umfangreiche Forschungsgebiet und benennen die zentralen Gemeinsamkeiten. Sie setzen sich mit folgenden Themen auseinander: Unterordnung der Reproduktion, kapitalistische Herrschaftszusammenhänge, Arbeits- und Geschlechterarrangements und kapitalismuskritische Männerforschung sowie mit Fragen nach Gerechtigkeit, sozialer Un-/Gleichheit und Prekarisierung – auch im globalen Kontext. Die Auswahl der ausführlich behandelten Themen wird dabei großteils gut argumentiert. Das dritte Kapitel widmet sich praxeologischen Perspektiven, die Kapitalismus als alltäglich gelebte Praxis verstehen, und fällt durch einen anderen Zugang und Stil aus dem Rahmen des Buches. Im letzten Teil findet eine prägnante Zusammenfassung und Reflexion der Inhalte statt, die sich an den Fragen „Was ist gewonnen? Was ist zu gewinnen?“ orientiert. Das Buch ist als Einstieg gedacht, wobei die Texte Vorwissen über Begrifflichkeiten und Konzepte feministischer Theorien erfordern. Die Darstellung verschiedener Forschungsstränge ist durchaus gelungen, wobei sie durch die Kürze oft oberflächlich bleibt. Das Buch bietet eine Menge an Verweisen zu Autor*innen und Texten, die für eine tiefergehende Auseinandersetzung mit spezifischen Themen hilfreich sind.

Magdalena Übleis-Lang

Brigitte Aulenbacher, Birgit Riegraf und Susanne Völker: Feministische Kapitalismuskritik. Einstiege in bedeutende Forschungsfelder. 156 Seiten, Westfälisches Dampfboot, Münster 2015 EUR 16,40