Kategorie: Romane

Eine Frau und ihre Pflanzen

Barbara Frischmuth hat wieder ein Gartenbuch geschrieben, und es ist wieder wunderbar zu lesen. Als Rezensentin, die selber ihrem Garten sehr zugewandt ist, erkenne ich vieles wieder – die Beziehung zu ihren Pflanzen, das Nachdenken über die Natur der Beziehung zu den Pflanzen und über das Wesen eines Gartens –...

Am I real?

Olga Flors neuer Roman ist auf den ersten Blick ein in Buchseiten gedruckter Blog, den die 13-jährige Modebloggerin Alice W. unter dem Namen nextGirl schreibt. Blog-konform wird von hinten nach vorne erzählt, vom 12.12. bis zum 11.11. des Vorjahres, es gibt Bilder, Links, Kommentare. Hauptkommentatorin ist das Modell Bianca, das...

Ménage-À-Quatre

Der deutsche Indologe Heinrich Zimmer führt privat ein Doppelleben. Er ist mit Christiane von Hofmannsthal, der Tochter des Dichters, verheiratet. Mit ihr hat er vier Söhne. Parallel zu seiner Ehe führt er eine lebenslange Liebschaft zu Mila Rauch, die zwei Söhne und eine Tochter von ihm bekommt. Mila ist mit...

Anpassung und Widerstand in China

Es geht um eine doppelte Liebesgeschichte: In Form von intimen Tagebucheinträgen und Briefen wird die (Liebes-)Geschichte von Mu, einer Dichterin, und Jian, einem Punkmusiker, die in Peking eine zwanzigjährige Liebesgeschichte verband, erzählt. Wir erfahren durch die Übersetzerin Iona, einer britischen Sinologin, von den Gedanken und Gefühlen der beiden. Iona verliebt...

Eine Jugend in Siebenbürgen

Zwei 14-jährige Jugendliche, Ella und Harriet, leben in Hermannstadt, dem Zentrum des Siedlungsgebietes der Siebenbürger Sachsen. Mit Ella, einem Mädchen, das in einer Großfamilie lebt, erleben wir die Zeit zwischen 1943 und 1944. Harriet ist ihre beste Freundin, lebt in einer großen Villa, ihr Vater ist Anwalt. Trotz der unterschiedlichen...

Liebe ist kein Ausnahmezustand

Ein Ehepaar in den mittleren Jahren: Rasmus und Chloe sind seit 20 Jahren verheiratet. Er ist ein verkannter Theaterregisseur, sie liebt ihn – beständig, aufopferungsvoll. In Ermangelung attraktiver Regieangebote in erstklassigen Theatern versuchen sie ihr Glück in der „Dritten Welt“, in einem namenlosen Land, in dem die abgestumpfte Jugend mit...

Von der Kunst in Zeiten der Repression

Die Schriftstellerin Nina Sergejewna schildert aus der Ich-Perspektive ihren Aufenthalt in einem sowjetischen Sanatorium für KünstlerInnen im Winter 1949. Der Erholungsaufenthalt wird durch ihre Begegnung mit dem Schriftsteller Bilibin immer mehr zu einer Konfrontation mit jenem Ereignis, das ihr Leben und das ihrer Tochter überschattet: die Jahre zurückliegende Verhaftung ihres...

Wir schaffen es vielleicht nicht

Sie könnten eigentlich so glücklich sein: Georg und Isabell, er Anfang 40, sie Mitte 30, ein typisch mittelständisches Paar in einer deutschen Großstadt. Isabell arbeitet als Cellistin in einem Musical-Orchester, Georg schreibt für eine Zeitung, sie leben in einer schönen Altbauwohnung, es fehlt ihnen an nichts. Vor etwa einem Jahr...

Verlass die Stadt und alles wird gut

Am Land lebt es sich billiger, schon allein deshalb, weil frau dort in Männer T-Shirts und Jeans von Walmart passend gekleidet ist. Dass es sich am Land billiger lebt, war auch der Grund, weshalb die Fotografin Rebecca Winter New York überhaupt verlassen hat. 1.000 Dollar Miete zahlt sie für das...

Generationenrituale

Franziska und ihre Mutter Elisabeth sind die Hauptfiguren in Gertraud Klemms neuem Roman. Jedes Kapitel beginnt mit einer Einladungskarte zu einem familiären oder beruflichen Event. Schon dieser Kunstgriff signalisiert, wie gleichförmig das Leben von Höhe- und Tiefpunkten verläuft. Der treibende Faktor sind die inneren Monologe dieser beiden Figuren. Sie offenbaren...