Kategorie: Körper

Ungehorsam verschenken

Sara Ahmed beschreibt in ihrem beein­druckenden Buch das Wirken und Verinnerlichen der Unterscheidung von und der Beziehung zwischen Wille und Eigenwilligkeit. Der Wille ist vor allem das Wollen der Tugendhaften und auch, diese Tugendhaftigkeit ver-breiten zu wollen, während das Zuschreiben von Eigenwilligkeit als Herabwürdigung gegen Subjekte vorgebracht wird. Der vermeintliche...

Theater­*!

Aber Renate, du als Frau, das geht doch nicht!“ (S. 62). Damit gemeint war Regie führen am Schauspiel Frankfurt Anfang der 1970er Jahre, erzählt die Autorin Renate Klett im Gespräch mit Eike Wittrock im kürzlich erschienen Band Theater­ im queeren Alltag und Aktivismus der 1970er und 1980er Jahre. Klett kündigte...

Männliche Deutungsmacht über Hebammenwissen

 Auf hohem wissenschaftlichen Niveau analysiert Lucia Aschauer in ihrer publizierten Dissertation einerseits die formale und andererseits die erzählerische Beschaffenheit einer spezifischen Gattung des ärztlichen Fallberichts: der sogenannten ‚observation im Allgemeinen‘ sowie der geburtshilflichen ‚observation im Besonderen‘, die in Frankreich in medizinischen Fachjournalen seit Mitte des 18. Jahrhunderts populär wurde und...

We all have bodies

Wir haben alle Körper – trotz dieser Wahrheit organisieren wir unser soziales und gesellschaftliches Zusammenleben auch ganz grundlegend aufgrund von Äußerlichkeiten. Bist du dick, schwarz oder bipoc, haarig, queer, be_hindert oder alt? Dann kann es sehr gut sein, dass du aufgrund dieser Merkmale in deinem Umfeld und gesellschaftlich diskriminiert oder...

(K)eine Sprache für Sexualität?

Unsere Sprache für Sexualität, Lust und Begierde ist – wie die vieler anderer Bereiche – stark von einem männlichen Blick geprägt. Simone Schönett begibt sich auf knapp hundert Seiten auf die Suche nach einer anderen, einer „weiblichen“ Ausdrucksweise, einem „neuen Sprachgewand“. Das Ergebnis ist eine Art „lyrischer Essay“, zusammengesetzt aus...

No means no

Das Einverständnis: politischer wie facettenreicher Begriff – das macht uns Fraisse in ihrem neuen Buch klar. Aufgrund der Tatsache, dass der Akt des Einwilligens nicht nur als eine Mischung aus Begehren und Willen zum intimsten Privatleben gehört, sondern – als gewichtiges Argument für das Tragen des Schleiers und den Beruf...

Sexarbeiter*innenrechte sind Frauenrechte!

Das Denken vom Subjektstandpunkt aus, um das Erfahrungswissen der Sexarbeiter*innen sichtbar zu machen, ist wesentlich, um sie nicht einseitig für den hegemonialen Diskurs zu vereinnahmen. Der Sammelband schafft aus verschiedenen wissenschaftlichen Sichtweisen und Erfahrungen der Betroffenen ein heterogenes Bild der Sexarbeit, um diese einer einseitigen Analyse zu entziehen. Eine daraus...

Gegenwärtigkeit von Vergewaltigungen

Mit welchen Bildern im Kopf leben Kinder von Frauen, die nach Kriegsende in Deutschland von Soldaten aller Besatzungsmächte vergewaltigt worden sind? Die dabei gezeugt wurden oder von davon traumatisierten Müttern später geboren wurden? Miriam Gebhardt hat sich in ihrem vorherigen Buch „Als die Soldaten kamen“ diesen geschätzten 900.000 Frauen gewidmet,...

Anti/Ableismus intersektional gedacht

Auch wenn Be_Hinderung im Vordergrund s_ihrer Betrachtungen steht, thematisiert Mika Murstein tatsächlich „mehrdimensionale Verletzbarkeiten“. Si_er Zugang ist ein im besten Sinne intersektionaler, konsequent argumentiert si_er, dass der Kampf gegen Ableismus auch ein Kampf gegen Rassismus sowie gegen (Cis)Sexismus sein muss: All diese –ismen setzen eine spezifische Art, ein Selbst und...

Menschen mit Gebärmutter

In der patriarchalen, symbolischen Ordnung ist die Sache klar: Frauen können schwanger werden und sollen das auch. In der Realität abseits heteronormativer Normen ist das aber nicht so klar. Antje Schrupp diskutiert in ihrem Essay eine Tatsache, die in der theoretischen Diskussion bisher zu kurz kommt: Das Schwangerwerdenkönnen. Es ist...