Veränderte Unis – veränderte Karrieren?

Der Einzug markt- und wettbewerbsbezogener Organisationsinstrumente in Universitäten verändert diese seit einigen Jahren. Im vorliegenden Sammelband wird nachgefragt, wie dies auf akademische Geschlechterarrangements und Geschlechterforschung Einfluss nimmt. So wird der Exzellenzbegriff auf seine geschlechtertheoretischen Implikationen hin untersucht und im Kontext von Gleichstellungsinitiativen und Bewerbungskriterien verortet; britische und österreichische Wissenschaftler*innen wurden hinsichtlich ihrer Vorstellungen dazu befragt, wobei (geschlechtsspezifische) Arbeitsteilungen, Sorgepflichten und nicht zuletzt Selbstsorge mitbedacht wurden. Wohlfahrtsstaatsarrangements haben Einfluss auf Wissenschaftssysteme und Gleichstellung, was in der Analyse zwischen Schweden, Großbritannien und Deutschland deutlich wird. Nicht unähnlich ist auch der Handlungsspielraum von Gleichstellungsakteur_innen an Universitäten stark davon abhängig, wie engagiert sich die Universitätsleitung dazu verhält – auch diesbezüglich geben Studienergebnisse über mehrere nach Größe, Ausrichtung und Ausstattung unterschiedliche deutsche Universitäten Auskunft. Mitbedacht wurde dabei jeweils, ob es eine Verankerung von Gender Studies gibt. In welchem Zusammenhang diese wiederum zu Gleichstellunginitiativen stehen, untersucht ein weiterer Beitrag. Es lassen sich also in diesem schmalen, dichten Band kompakt zahlreiche Erkenntnisse verschiedener größerer Forschungsprojekte nachlesen, um daraus weitergehende (Forschungs-) Fragen und konkrete (Gleichstellungs-) Maßnahmen abzuleiten.

Meike Lauggas

Gleichstellungspolitik und Geschlechterforschung. Veränderte Governance und Geschlechterarrangements in der Wissenschaft. Hg. von Andrea Löther und Birgit Riegraf. cews. Beiträge – Frauen in Wissenschaft und Forschung. 206 Seiten, Budrich, Opladen- Berlin-Toronto 2017 EUR 34,00