Was ist Fakt? Und was Fiktion?

Präsidentschaftswahlen, der Klimawandel und die Corona-Pandemie: Verschwörungstheorien und Fake News sind nur ein Teil der Diskussion rund um das ‚Postfaktische‘. Im Angesicht eines weltweit erstarkenden Autoritarismus stellen die Beiträge Fragen nach Wissensproduktion, -verbreitung und Festschreibung. Entstanden aus einem Forschungsprojekt der Universität Lüneburg zeigen die Autorin*innen Brennpunkte auf der Skala zwischen Fakt und Fiktion in den Wirkungsfeldern der Wissenschaft, Medien und Künste. Spannend ist die direkte Konfrontation – denn narrative Muster, Modelle und rhetorische Figuren, die in der Wissenschaft zum Einsatz kommen, können gleichzeitig unwissenschaftliche Annahmen stützen. Auch der Journalismus bedient sich neben der faktenbasierten Recherche und neutralen Berichterstattung verschiedener Narrative und meinungsbildendender Kommentare. In den Künsten verschmelzen Dichtung und Wahrheit seit jeher, um dabei neue Denkräume zu öffnen. Die Beiträge diskutieren die Hintergründe der Wahrheitskrise, unvermeidliche und nützliche Fakes, Quellen der Unwahrheit, Immunisierungsstrategien fiktionaler Narrative und ihre Gegengifte, politische Intervention im Theater und Dokumentarfilm. Mal Lösungsvorschlag, mal Hintergrundanalyse ist das Buch all jenen ans Herz gelegt, die tiefer in die Materie eintauchen wollen und sich einer Diskussionskultur auf Social Media-Niveau verschließen.

PS

Öffentlichkeiten zwischen Fakt und Fiktion. Zur Wissensproduktion in Wissenschaft, Medien, Künsten. Hg. von Steffi Hobuß, Simone Jung und Sven Krame. 240 Seiten, Verbrecher Verlag, Berlin 2023 EUR 24,00