Zuversicht in der Aussichtslosigkeit

Olga wächst Anfang des 20. Jahrhunderts in Wettingen in der Schweiz als Tochter eines Modellbauers und einer Näherin auf. Mit einem Jahr fällt sie eine Stiege hinunter und verletzt sich schwer an der Wirbelsäule. Nachdem die Folgen des Sturzes zunächst falsch diagnostiziert wurden, hat sie sich nie wieder davon gesundheitlich erholt, sondern ihr Leiden hat sich stets verschlimmert. Der Vater stirbt bald darauf an den Wunden des Ersten Weltkrieges. Neben zahlreichen Spitalsaufenthalten und ihrem familiären Leben berichtet Olga in ihren Aufzeichnungen, was ihr Trost spendet, welche Dinge und menschlichen Beziehungen ihr schmerzhaftes Dasein erleichtern. Dabei ist sie von einer unermüdlichen Zuversicht erfüllt, die durch ihren konsequenten Bildungswillen gestärkt wird. Insbesondere die Nähe zu ihrer Mutter ist für sie emotional sehr wichtig. Gipsbett, zahlreiche Abszesse am Körper und bedingt durch die Armut wenig wirkungsvolle Behandlungsversuche zeichnen ihr Leben aus und dennoch verzagt sie nicht und das ist anerkennungswürdig. Schließlich stirbt sie mit 37 Jahren. Eine beachtliche Geschichte über eine Krankheit ohne Aussicht, die 1949 erstmalig herausgegeben wurde. ML
Olga Gerspacher: … und immer wachsen die Flügel. Tagebuch. 82 Seiten, efef Verlag, Wettingen 2014    EUR 17,00