Fäuste für Freiheit
Die Graphic Novel Jiu-Jitsuffragetten beruht auf der wahren Geschichte von Edith Garrud, der ersten Trainerin feministischer Selbstverteidigung, und ihrem Mann, der sie bei der Ausbildung der Frauen unterstützt hat. Sie brachten in ihrem Suffragettes’ Self-Defense Club in London die Frauen gegen jene Gewalt in Stellung, der Frauen im Einsatz für ihr Stimmrecht im frühen 20. Jahrhundert ausgesetzt waren. So schulte sie nicht nur Emmeline Pankhursts Leibwächterinnen. Mit Griffen und Tritten erschütterten diese frühen Feministinnen das Patriarchat und kämpften buchstäblich für eine neue Ordnung. Sie wurden damals täglich von der offiziellen Politik daran gehindert, ihr Recht auf freie Meinungsäußerung auszuüben. Immer wieder wurden auch Frauen aus fadenscheinigsten Gründen verhaftet. Was viele vergessen: Der Kampf um das Frauenwahlrecht in Großbritannien war ein Aufstand gegen die Macht der Männer – ein Ringen um Stimme, Würde und Gleichberechtigung. Die Bildsprache drückt die Aggressivität klar aus, schafft es aber auch, die Lachhaftigkeit der aufgeregten Männer darzustellen, die zu absurden Mitteln und Argumenten greifen – wie so oft, wenn Frauen nicht an ihrem zugewiesenen Platz der Ohnmacht bleiben wollen und ihr Stimmrecht in patriarchalen Gesellschaften fordern. Teilweise lustig, teilweise erschreckend. Die Zeichnungen haben viel Dynamik und verweisen auf die Realität dieses Kampfes – eines Kampfes, der leider inzwischen auch wieder realistischer wirkt, wenn man aktuelle reaktionäre Bestrebungen beobachtet.
Susa
Lisa Lugrin, und Clément Xavier: Jiu-Jitsuffragetten. Frauen-Selbst-verteidigung im Kampf um das Wahlrecht. 132 Seiten, Unrast, Münster 2025 EUR 18,50
