Inspirationen zur Intersektionalität  

Intersektionale Perspektiven verstehen soziale Kategorien als multidimensional und heterogen, sie problematisieren oft die Fassung mehrdimensionaler und verschränkter sozialer Konstellationen in eindimensionalen Begriffen. Dies bringt in empirischen Untersuchungen eine Komplexitätssteigerung mit sich, die Forscher_innen vor vielfältige Herausforderungen stellt, wenn sie systematisch eindimensionale bzw. additive Konzeptualisierungen sozialer Kategorien überwinden und das komplexe Zusammenspiel von Ungleichheitsverhältnissen erfassen wollen. Die Herausgeber_innen stellen zehn Untersuchungen aus der Rechts-, Geschichts-, Literatur- und aus den Kultur- und Sozialwissenschaften vor. In diesen Beispielen werden verschiedene Spannungsfelder intersektionell orientierter Forschungszugänge verhandelt, die sich als grundsätzlich nicht auflösbar erweisen. Die vorgestellten Untersuchungen zeigen unterschiedliche methodische Wege, um interdependente Kategorien in ihrer Mehrdimensionalität zu analysieren. Dabei wird, wie beispielsweise die Analyse von Migrationsregimen in Deutschland von Elisabeth Tuider zeigt, von eindimensionalen Kategorien gänzlich Abstand genommen, durch interdisziplinäre Öffnungen werden neue Impulse für disziplinäre Felder gewonnen. Erwähnt sei noch der Beitrag von Birte Siim, der Intersektionalität auch als vielgestaltiges politisches Instrument thematisiert und problematisiert. Der Sammelband ist eine Inspirationsquelle für Forscher_innen!

Roswitha Hofmann

Intersektionalität und Forschungspraxis. Wechselseitige Herausforderungen. Hg. von Mechthild Bereswill, Folkert Degenring und Sabine Stange. 232 Seiten, Westfälisches Dampfboot, Münster 2015 EUR  25,60