Kategorie: Kurzprosa

1000 gespaltene Grüße!

So endet der 30 Jahre lang bestehende Briefwechsel zwischen zwei unterschiedlichen Frauen, der Lyrikerin Sarah Kirsch und der Schriftstellerin Christa Wolf. Die Wende in der DDR dürfte die Zäsur in dem Verhältnis der beiden provoziert haben. Bevor 1977 Sarah Kirsch auf eigenen Wunsch in die BRD ausgebürgert wird, sehen sie...

Zur Notwendigkeit der poetischen Alltagsverbesserung

Die Welt, in der Lisa Spalt ihre Geschichte(n) ansiedelt, ist zu einer allumfassenden, dystopischen Welt-Stadt namens Lands mutiert. Und diese Stadt-Welt wird vom Diktator Cramps regiert. Der aber ist kein personifizierbarer, sprich herkömmlicher Bösewicht; vielmehr ist er eine Art diffuses Machtgeflecht, das viele Gesichter trägt und die Landser*innen kontrolliert, indem...

So voller Hass, das muss Liebe sein.

Dass Hass ein hauptsächlich Männern zugeschriebenes Gefühl ist, veranlasste Lydia Haider – ihrerseits altbekannte Meisterin der Ausfälligkeit und Beschimpfung – zur Herausgabe dieses Bandes, in dem sie 15 Künstlerinnen zur Niederschrift ihrer persönlichen Hassgefühle einlud. Entstanden ist ein abwechslungsreiches Sammelsurium von Texten unterschiedlichster Art: Kurzgeschichten, Rap-Texte, Facebook-Postings, (un-)vollständige Listen und...

Solange es Leselupen gibt

Das Buch ist so klein, dass ich Angst hatte, es zu verlieren, ehe die Rezension fertig war; sechs kurze Geschichten der großen Schriftstellerin Djuna Barnes (1899–1982) im Vademecum-Format mit pfützenfarbenem Retromuster. „Solange es Frauen gibt, wie sollte da etwas vor die Hunde gehen?“, hieß einst ein Band desselben Verlags mit...

Texte über Gott und die Welt

Um die 20 Artikel, Essays, Reden und Abhandlungen der bekannten österreichischen Autorin Margit Schreiner aus Zeitungen, Sammelbänden oder anderen Medien sind in dem Band versammelt. Die Themen reichen von autobiographischen Skizzen, Autorenportraits bis zur Kritik an sozialen und politischen Verhältnissen. Schreiner hat dabei fast immer die Frauen im Blick, so...

Stadt erkunden

Flanieren ist eine grundsätzlich urbane Tätigkeit – Betrachten von Auslagen, Durchstreifen von Parks und zielloses Spazieren erfordern eine städtische Umgebung mit Gebäuden und Straßen, anderen Menschen, hie und da Bäumen und vielleicht Hunden und Pferden. Darüber hinaus scheint das Flanieren wie aus der Zeit gefallen – eher ein wenig altmodisch,...

Ein Winter der gebrochenen Versprechen

Die Geschichte Simbabwes ist in diesen 13 überschäumenden Miniaturen stets präsent. Die Wünsche, Träume und Enttäuschungen der Frauen, Männer und Kinder, ihr Lachen und ihre Verzweiflung durchziehen das Buch. Ein Land, das an Hyperinflation leidet und sich selbst mit Korruption und Heuchelei in den Wahnsinn treibt. Familienzusammenhalt nimmt oft unerwartete...

Vergessene Leben und die Poesie

Senta Trömel-Plötz ist bekannt als Mitbegründerin der feministischen Sprachwissenschaft. In ihrer neuesten Veröffentlichung „Wortstücke“ rekonstruiert Trömel-Plötz Geschichten von Frauen, die trotz ihrer Genialität und herausragenden Leistungen keine Anerkennung fanden. Meist standen diese Frauen im Schatten eines erfolgreichen Mannes und fanden ihren „Tod“ durch Heirat, durch Vergessen oder Abwertung. Sehr treffend...

Sinnenrausch und Kaffeehausplausch

Unterschätzen Sie nichts und niemanden – Sex ist immer möglich! Mögen Chris und Sally zwar mit ihren Ehemännern im Pub sitzen, im WC geht’s dann zur Sache – Isa und Sue sind da gleich mit von der Partie, es wird gefickt, gestöhnt, gerieben, very busy. Während die Produktion eines Pornos...

Mehr als nur Bubikopf

Die Bilder, die einer einfallen, wenn sie an die wilden Zwanzigerjahre denkt, sind vielfältig und einschlägig: von Bubikopf bis Wahlrecht, von Verkäuferin im Warenhaus bis sexuell emanzipiert. Brigitte Ebersbach, der Herausgeberin dieser Textsammlung, ist es gelungen, eine ebenso vielfältige Auswahl von Texten deutschsprachiger Autorinnen der Zwanzigerjahre zusammenzustellen. So finden sich...