Kategorie: Romane

Pässe lügen nicht!

1975: Vier Jugendliche in Kolchosen in Kasachstan: Eine junge Frau ist bereits in englischer Literatur an der Universität eingeschrieben, eine andere möchte Jus studieren, ein junger Mann will Traktorist werden und die Melkerin, die Tochter des Kolchosenvorsitzenden, heiraten, und der vierte im Bunde interessiert sich für Film und Theater. Alle...

Theater – Liebe

In ihrem zweiten Roman spürt Noëlle Revaz der komplexen Beziehung zwischen der titelgebenden Efina und einem Schauspieler nach, der im gesamten Buch nur T genannt wird. Von einer geradezu stereotypen Szene ausgehend (sie bewundernd im Publikum, er erfolgreich auf der Bühne) entspinnt Revaz dabei die Geschichte einer jahrzehntelangen Anziehung und...

Sumpf und Eis

Dem Klappentext entnimmt man, dass die Eltern der Autorin in den 1980er Jahren als Bootsflüchtlinge in die Niederlande gekommen sind. Es ist ihre eigene Familiengeschichte, die sie zum Roman inspiriert hat und die sie aus Kinderperspektive erzählt. Der Titel „Tausend Väter“ erschließt sich erst nach und nach, denn die elfjährige...

Das spezielle Rot der Flamingos

Leon Walsky hatte genau einen großen Erfolg in seinem bisherigen Schriftstellerleben, einen Erotikband namens „Die schwarze Augenmaske“. Seitdem geht es mit ihm bergab, er verarmt und landet in einer Bruchbude über einer Kneipe namens „Scharfes Eck“. Da erhält er plötzlich eine Anfrage einer gewissen Tanja R., die ihm erotische Geschichten...

Das Leben ist kein Ponyhof?

Andrea, die Hauptperson, wird aus unterschiedlichen Lebenslagen und Lebenssituationen beschrieben. Der Blickwinkel mag sich verändern, es haftet aber jeder Geschichte eine Melancholie an, die zu dem Schluss kommt: Egal welches Leben man wählt, das angepasste, das erwartungsmäßig verläuft/verlaufen sollte, vergleichbar mit dem Bau eines Fertigteilhauses, oder das vermeintlich planlose, ohne...

Tyrannische Geduld

Motivation zum Schreiben entsteht bei Leïla Slimani aus dem Wunsch, die eigenen Ängste zu erkunden und zu bannen. In ihrem Roman über eine Frau in Paris, die scheinbar wahllos nach Liebhabern sucht, diese meist schnell wieder vergisst und sich erneut auf die Suche begibt, thematisiert sie die Angst vor lähmender,...

Was wir gewinnen und verlieren!

Wohin wir gehören und wohin wir gehen, ist nicht leicht zu beantworten. Zinzi Clemmons Roman ist eine Reise in die persönliche Innenwelt der Hauptperson, Thandi. Zumeist als innerer Monolog verfasst, unterstützt von Zeitungsausschnitten, Grafiken, Fotos und anderen Textformen, die Thandi kommentiert, ist es eine Coming-of-Age- Geschichte mit Auf- und Abwärtsbewegungen....

Liebe und Freundschaft

Aids in Chicago der 1980er Jahre, eine verheerende Epidemie, die sich tief in das Lebensgefühl der homosexuellen Szene einnistet und zu massiven Verunsicherungen in den Freundschafts- und Liebesbeziehungen führt. Der an sich monogame, homosexuelle Kunstexperte Yale wendet sich von seinem permanent eifersüchtigen Lebensgefährten Charlie ab, als er erfährt, dass dieser...

Vielseitige Lebenswellen

Nordamerikanische Zeitgeschichte lässt sich an Lebensgeschichten einprägsam nachvollziehen. Die Autorin schreibt über zahlreiche weiße und afroamerikanische Menschen in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts und begleitet sie bis 2010, dabei geht sie weder chronologisch noch stilistisch gleichförmig vor, sondern mischt immer wieder die Perspektive und die Textform. Ihre Figuren sind...

Chancenlos

1946 wurde erstmalig der Debutroman der afroamerikanischen Autorin Ann Petry veröffentlicht. Schauplatz ist die 116th Street in Harlem in Manhattan, wo Rassismus, Sexismus, Gewalt und Diskriminierung an der Tagesordnung stehen. Letztlich setzen sich die durch, die das Geld haben. Im Mittelpunkt der Handlung steht die attraktive Alleinerzieherin Lutie mit ihrem...