Vom Todesmarsch in die Freiheit
„Unser Abenteuer erschien uns allen so erstaunlich, dass man mir die Aufgabe übertrug, es aufzuschreiben, um es unseren Kindern erzählen zu können“ schreibt Suzanne Maudet über die Entstehung ihres autobiografischen Berichts. Neun junge Frauen, allesamt wegen ihrer Tätigkeit in der französischen Résistance, bzw. im holländischen Widerstand von den Nazis im Arbeitslager „HASAG Leipzig“, einem Außenlager des KZ Buchenwald, inhaftiert, beschließen am Leben zu bleiben. April 1945, nahendes Kriegsende, die Flucht gelingt. Hier setzt die Schilderung der Autorin an, nur wenige Tage ist die Frauengruppe unterwegs, bis sie die Frontlinie der Alliierten erreicht. Humorvoll, mutig und lebensfroh erzählt Suzanne Maudet von dieser Zeit. Zunächst wurde der Bericht nur in ihrem Familien- und Freundschaftskreis herumgereicht, die erste Veröffentlichung erlebte die Autorin nicht mehr. Erst im Jahr 2004 erschien er mit einem Vorwort ihres Cousins Patrick Andrivet und ihres Neffen Pierre Sauvanet in Paris. Auf Deutsch wurde das Büchlein dieses Jahr mit einer historischen Kontextualisierung der Übersetzerin Ingrid Scherf publiziert, die die Außergewöhnlichkeit des Textes sofort erkannt hatte.
Alina Hanel
Suzanne Maudet: Dem Tod davon gelaufen. Wie neun junge Frauen dem Konzentrationslager entkamen. Aus dem Franz. von Ingrid Scherf. 127 Seiten, Assoziation A, Berlin/Hamburg 2021 EUR 16,50