Kategorie: Wissenschaft & Sachbuch

Frauen, Leben, Freiheit

Mit dem Buch Unser Schwert ist Liebe hat die iranisch-deutsche Autorin Gilda Sahebi einen äußerst informativen aber auch emotional berührenden Sammelband zur feministischen Revolution im Iran herausgegeben. Neben eigenen Erfahrungen der Autorin kommen Stimmen politischer Aktivist*innen in verschiedensten Textformaten zu Wort. Somit werden unterschiedlichste Protest- und Aktionsformen dargestellt und aus...

Opfer an die Macht!

Die Sozialwissenschaftlerin Nora Kellner beginnt ihr Buch mit einem sehr persönlichen Erfahrungsbericht über die am eigenen Körper erfahrene sexualisierte Gewalt. Abgesehen davon, dass das ein sehr mutiger Schritt ist, geht daraus vor allem eines klar hervor: sexualisierte Gewaltverbrechen sind nicht als Einzelfälle zu begreifen, sondern im Kontext einer strukturellen Gewalt...

Am Ursprung der Welt wartet Misogynie

Krankheiten, die vor allem PoC’s betreffen, Organe, die nur biologisch weibliche Menschen haben und Diagnosen, die auf Sexismus beruhen: Seit jeher werden bestimmte Bereiche der konventionellen Medizin vernachlässigt. Betroffen sind meist Menschen, die auch in anderen Bereichen diskriminiert werden. In ihrem Buch Wo alles beginnt wendet sich die Hebamme Leah...

Queere Kollisionen mit Künstlicher Intelligenz

Die rassistischen und sexistischen Auswüchse von KI-Anwendungen haben in den letzten Jahren vorgeführt, wie sich strukturelle Diskriminierung durch datengetriebene Systeme potenziert. Trainingsdaten reproduzieren Normen, die marginalisierte Positionen ausschließen. Das Ergebnis ist ein „spezifisch heteronomes, okzidentalistisches oder aus ökonomischer Rentabilität gewonnenes, generalisiertes Wissen“ (S. 23). Dem entgegnet der Sammelband mit dem...

Kriminologische Einblicke

Das Werk der Herausgeber*innen Jawiga Kamola, Sabine Becker und Ksenija Chochkova Giese beschäftigt sich mit der Geschichte der weiblichen Kriminalität und ist eine Sammlung von Texten verschiedener Autor*innen zu der gleichnamigen Ausstellung, die noch bis Februar 2024 im Museum KA 8 in Baden-Baden, Deutschland zu sehen ist. Die Textsammlung will...

Reproduktion intersektional beobachtet

Dass die neu geschaffenen technischen Möglichkeiten für die menschliche Fortpflanzung einer kritischen Betrachtung unterzogen werden müssen, wurde kürzlich von Antje Schrupp unter dem Titel „Reproduktive Freiheit“ konstatiert. Aus einem ebenfalls feministisch-ethischen Verständnis heraus nimmt die Schweizer Sozialanthropologin Laura Perler die rechtliche wie auch medizinische Grauzone der transnationalen Eizellenspende unter die...

Kunstvoll dekolonisieren

Der Begriff ‚double bind’ stammt aus der Psychologie und meint eine Konstellation widersprüchlicher Botschaften, die es einer*einem verunmöglichen, ‚richtig’ zu reagieren. Dieses Muster der komplexen Verstrickung in uneindeutige Handlungsanweisungen hat die prominente postkoloniale Theoretikerin Gayatri Chakravorty Spivak auf den Bereich der Kunst übertragen. Kunst steht historisch im Dienst kolonialer (und...

Subtile Konditionierungen

Mona Chollet beginnt ihr Buch mit der Feststellung, dass Frauen und Männer gesellschaftlich so unterschiedlich erzogen werden, dass eine emotional erfüllende, gleichberechtigte Liebesbeziehung zwischen einer Frau und einem Mann eigentlich von vorne herein unerreichbar sei. Wie das Patriarchat heterosexuelle Beziehungen sabotiert, schildert sie in Heranziehung populärer Medien, wie erfolgreichen Büchern,...

Lokale Repräsentationen globaler Ungleichheiten

Wie sind das neoliberale Europa, prekarisierte Arbeitsmärkte und Stereotype über ‚Ost-Europa’ mit Sexarbeit verwoben? Dieser Frage geht Probst in vorliegendem Buch anhand des konkreten Beispiels Berlins nach. Basierend auf einer jahrelangen ethnographischen Feldforschung taucht die Autorin tief in die heterogenen Lebens-und Arbeitswelten sexarbeitender Personen aus ‚Ost-Europa’ ein und skizziert anhand...

Der Mensch: überschätzt oder verhätschelt?

In ihrem Buch zur Verletzlichkeit des Menschen nimmt sich Lisz Hirn zunächstviel vor – sie beginnt mit einem kritischen Einstieg, der die hierarchische Überposition des Menschen hinterfragt, entlang der Themen Essen, Sterben, Werden und Handeln. Ihre Argumentationslinie vollzieht sie entlang der Leiblichkeit, die einhergeht mit der Fähigkeit, zu empfinden und...