Kategorie: Kurzprosa

Eine unangepasste Autorin

Die bereits mit 39 Jahren verstorbene Brigitte Reimann ist innerhalb der Literaturszene der DDR eine der interessantesten Autorinnen, da sie bereits in den 1950er Jahre feministische Themen progressiv in ihren Texten verarbeitete. Bei den nun erstveröffentlichten Erzählungen aus ihrem Frühwerk geht es um die Brisanz einer ungewollten Schwangerschaft einer Schülerin,...

Entschieden für Veränderung

Die zehn übersetzten Stories stellen eine US-amerikanische Autorin vor, deren literarisches Schaffen um die Jahrhundertwende begann und in den späten 1920er-Jahren (v.a. auch mit Theaterstücken) seinen Höhepunkt erreichte. In den 50er-Jahren, nach ihrem Tod, wurde Susan Glaspell jedoch links liegen gelassen, wie ihr Übersetzer Henning Bochert in seinem Nachwort anmerkt....

Nicht nur Männersache

Das schmale Büchlein umfasst 13 Kriminalgeschichten von teilweise in Vergessenheit geratenen Serienmörderinnen des 17. bis frühen 20. Jahrhunderts. Aus der Ich-Perspektive erzählt, bekommt man einen Einblick von den Gräueltaten, zu denen Frauen ebenso fähig sind wie Männer. Den lange verbreiteten Irrglauben, das weibliche Geschlecht sei nicht in der Lage zu...

Die Zukunft im Plasma, dann …

Wie wird die Welt aussehen, dann? Was wird sich verändern, was wird gleich bleiben? Ausgehend von beinahe banalen Alltagsszenarien entwickelt Celine Minard keineswegs absurd wirkende Zukunftsvisionen: Schneekugeln, die in Bahnen geworfen werden, Pferdeställe, in denen neue Kreaturen gezüchtet werden und Zirkusartisten, die vor tausenden Kameras und Sensoren Saltos schlagen. All...

Bilder einer schönen Zukunft

Die Krise als Chance begreifen, weitreichende Transformationen einzuleiten. Das ist die Herausforderung unserer Zeit. Damit das klappt, müssen wir uns vorstellen können, wohin es gehen soll. Dazu haben die Autor_innen dieses Bildbands fotorealistische Visionen einer besseren Welt geschaffen. In dem vorgeschlagenen Szenario haben wir die Krisen der 2020er und 30er...

Unfühlbare Leerstellen

Lange Zeit bestand kein Interesse an jenen rund 30.000 Kindern, deren Väter nach dem Zweiten Weltkrieg als Mitglieder der alliierten Streitkräfte in Österreich stationiert waren. Als Tabuthema gab es kaum mediale Repräsentation oder Forschung zum Thema. Das Aufwachsen der ‚Besatzungskinder’ war geprägt vom unbekannten Vater. Sie bekamen ihre Identität von...

Die Befreiung vom Fluch der reinen Körperlichkeit

Frauen, bekannt von Gemälden berühmter Meister aus fünf Jahrhunderten, von denen wir aber sonst nichts wissen, erheben ihre Stimme. Aus der Ich-Perspektive erzählt, lesen sich die Erzählungen mitunter wie Hörspielmonologe, in der jeweils eigenen Stimme, im eigenen Sound, als klassische Erzählung oder als langes Gedicht. Cecilia Gallerani, angesehene Poetin und...

Sätze zählen

Im Kurzgeschichtenband blasse tage von Zarah Weiss überwiegen die familiären Szenen, auch solche in Wahlverwandtschaften. Zu Beginn, in „Weißer Rauch“, flüchtet die Schwester der Ich-Erzählerin über Nacht, lässt Hof, Tiere und Familie zurück. In der titelgebenden Erzählung „Blasse Tage“ dient die Natur als Inspiration für einen studentischen Arbeitsauftrag zu einem...

Das Grauen im eigenen Haus

Eine Frau wartet im Café auf ihre Freundin, eine Schriftstellerin ist auf Besuch in ihrer Heimatprovinz, der alte Professor reist mit seiner Frau zum Sehnsuchtsort seiner Jugend, eine Ehefrau organisiert eine Party. Oates beginnt ihre Kurzgeschichten meist harmlos. Sie erzählt vom mittelständischen Leben mit vegetarischen Bistros, ordentlichen Campus und properen...

Der blaue Rummelplatz

Das schmale Büchlein umfasst vier autobiografische/autofiktive Erzählungen der Stummfilm-Ikone und Film-Pionierin Asta Nielsen, sowie einen Tagebuch-Auszug aus dem Jahr 1929. Die Geschichten erzählen von einer skurrilen Begegnung mit einem (vermutlich der Lebensreform anhängenden) Geigenbauer unweit von Berlin, von einer Kindheitserinnerung aus dem Jahr 1890 an die viel zu früh verstorbene...