Verschlagwortet: Gewalt

Safe, sane & consensual

Sadomasochismus hat spätestens mit der Buch- und Filmreihe 50 Shades of Grey seinen Weg in die Populärkultur und somit auch in den Mainstream gefunden. Ulrike Heider geht der Frage nach, welche Ursprünge die Faszination an der ‚grausamen Lust’ hat und wo deren Wurzeln liegen. Am Beginn ihrer wirklich ausgezeichnet recherchierten...

„Missbrauch ist wie ein Stein, der ins Wasser fällt und Kreise zieht“

Die Auswirkungen sexualisierter Gewalt auf das Leben von Angehörigen und Bezugspersonen des Opfers sind bisher wenig untersucht worden. Beate Kriechel hat für dieses Buch mit Eltern, Geschwistern, Partner:innen, Kindern und Freundinnen gesprochen, die mit denselben Gefühlen wie die Betroffenen selbst konfrontiert sind: Scham, Wut, Schuldgefühle, Trauer, Hilflosigkeit – und durch...

Toxischer Zeller

Christa Nebenführ bringt in ihrem Roman bedrohliche, aggressive und gewaltausübende Männlichkeit zur Sprache. Ein junges Paar – v.a. die Frau ist beim Kennenlernen blutjung – heiratet der gesellschaftlichen Ordnung und Etikette halber aufgrund einer Schwangerschaft. Eine goldene Damenuhr wird gereicht, um das Schicksal zu besiegeln. Das Ergebnis dieser Schwangerschaft ist...

Traditionsreiches Trauma

Eine Dorfgemeinschaft voller grausamer und skurriler Rituale, die generationsübergreifend Schmerz und Traumata erzeugen – sie werden nicht hinterfragt und unaufhörlich praktiziert. Greta Lauers Debütroman mag zu aller erst dystopisch anmuten und zeigt sich dann doch erschreckend vertraut. Körper werden kollektiv und aus Tradition heraus verstümmelt, nähren die Gemeinschaft und das...

Wenn Teig so richtig aufgeht

Die bettlägrige Mutter der 41-Jährigen Maria Arnold ist eines Morgens tot. Maria startet ihre wiedergewonnene Freiheit nach viereinhalb Jahren Pflege mit einem auswärtigen Sektfrühstück und einer Nacht mit dem Kellner im Hotel. Als sie wieder ins Elternhaus im Waldviertel zurückkommt, steht die Polizei vor der Tür – Maria wird panisch,...

Das feministische Paradox

Susanne Kaiser beschreibt anhand zahlreicher historischer und auch gegenwärtiger Beispiele, wie starke Frauen vom Patriarchat nicht geduldet werden und dieses versucht, Frauen an ihren ‚rechtmäßigen‘ Platz, den die Biologie für sie ‚vorgesehen‘ hat, zu verweisen. Sie nennt es ein feministisches Paradox, das besagt, je gebildeter, unabhängiger und stärker Frauen sind,...

Wir wollen uns lebend!

Kein Femi(ni)zid bleibt unbeantwortet, lautet die Kampfansage der feministischen Vernetzung Claim the Space in Wien. Öffentliche Auseinandersetzung mit patriarchaler Gewalt und den tödlichen Folgen wird gefordert. Als Teil dieses Netzwerks reflektieren und berichten Judith Goetz, Cari Maier, Kyra Schmied und Marcela Torres Heredia über die Politisierung der Ermordung von Frauen...

Mit voller Wucht

Judith Goetz, Lydia Haider und Marina Weitgasser setzen sich in Du Herbert mit männlichen Gewalttaten und in Folge daraus männlicher Gewalt auseinander. Ein Jahr lang wurden von Marina Weitgasser die Taten gesammelt, die auf der Startseite von orf.at zu sehen waren – sozusagen an der Spitze des Eisbergs. Lydia Haider...

Apokalypse oder Zukunft?

Dieser komplexe Roman ist rückwärts ablaufende Verschachtelung in Zeit und Raum, Fantasie und Realität. Mal ironisch, scharfsinnig, dann dystopisch und depressiv. Akteur*innen sind unter anderem zwei Frauen, beide mit Namen Mene. Eine lebt in der nahen Zukunft, in einer vom Bürgerkrieg gezeichneten Stadt in einem Überwachungsstaat, die andere ist israelische...

mach auf zeig her fass an

Die Gedichte der Moskauer Lyrikerin Maria Stepanova ziehen eine* sofort in den Bann, mit derselben Wucht, mit der die Männer in ihnen den jungen Mädchen nachsteigen. Drei rasende, atemlose Gedichtzyklen vereint der Band: Mädchen ohne Kleider, Kleider ohne uns und Bist du Luft. Jeder Zyklus hat seine eigene lyrische Sprache,...