Kategorie: Essay

Betrachtungen zum Werk von Ruth Klüger

In dem Sammelband zu Ruth Klügers (1931–2020) Leben und Werk veröffentlichen Gesa Dane, Verwalterin von Ruth Klügers Nachlass, und die Literaturwissenschaftlerin Gail K.Hart drei Jahre nach Ruth Klügers Tod vierzehn großteils literaturwissenschaftliche Texte. Die Zweisprachigkeit der Literatin und Literaturwissenschaftlerin wird über vier Beiträge in englischer Sprache vermittelt. Die Beiträge gehen...

Feminismus Ratgeber für Neulinge

„n Frauen schulden dir gar nichts“ bietet die Illustratorin und Influencerin Florence Given einen niederschwelligen Einstieg in verschiedene Aspekte des Feminismus. Die ansprechende Gestaltung mit bunten Farbelementen, Illustrationen und Hervorhebungen von eingängigen Textpassagen lockern den Lesefluss auf. Dem angelsächsischen Stil verschrieben, sorgen Bullet-Lists zu Anfang und Ende jedes Kapitels zuverlässig...

Neurodivers oder neurotypisch?

Die Kulturjournalistin Clara Törnvall beschreibt, wie sie eine enorme Erleichterung erfahren hat, als sie nach verschiedensten Anläufen endlich die offizielle Diagnose erhält, dass sie Autistin sei. Autismus ist eine genetische Entwicklung, die nicht medikamentös oder durch Therapien behoben werden kann, sondern darauf hinweist, dass das jeweilige Gehirn anders aufgebaut ist...

Gefühle verorten

Abuzahra beschreibt in ihrem Buch die tiefgreifenden Auswirkungen von Rassismus auf die Emotionen der Betroffenen. Entlang der Metapher einer emotionalen Landkarte skizziert Abuzahra die Gefühle von Marginalisierten: auf den Reliefspitzen befindet sich die Wut, darunter liegen Trauer, Enttäuschung und Erschöpfung. Wut markiert dabei eine Grenzüberschreitung und ist ein Abstoßungspunkt, ein...

Denkübungen und Leidenschaften

Die nun erschienenen sieben Texte der 2004 verstorbenen Intellektuellen Susan Sontag stammen aus den 1970er Jahren. Im ersten Beitrag geht es ihr um die unterschiedliche Auswirkung des Älterwerdens der Geschlechter. Während Männer hauptsächlich nach ihrem Sein und Tun beurteilt werden, werden Frauen beim Älterwerden durch ihre gesellschaftliche Rolle auf die...

Sorge um den Verlust des selbständigen Denkens

Die französische jüdische Philosophin Simone Weil hat diesen Essay kurz vor ihrem Tod 1943 verfasst. Ihre Kritik an Parteien und gewerkschaftlichen Organisationen, dass diese ihren Mitgliedern ein totalitäres absolutes Denken abverlangen, hängt eng mit ihren eigenen Erfahrungen in Organisationsstrukturen zusammen. Sie misst Parteien an deren Wahrheitsgehalt, einer zu entwickelnden Gerechtigkeit...

… nichts, was uns zwingen kann

Olga Benario, vielen als antifaschistische Heldin durch ihre Biografie und Briefe aus dem Gefängnis bekannt, tritt hier als Verfasserin eines Berichts auf, der sie als höchst aktive junge Genossin zeigt. Geschrieben wurde der Text für sowjetische Genoss:innen, um die Arbeit des Berliner kommunistischen Jugendverbands darzustellen. Ein Zeitzeugnis, umso mehr, als...

„Das Sterbenmüssen ist eine Gemeinheit“

An den Skandal über Zeemanns Autobiografie Jungfrau und Reptil kann ich mich gut erinnern. In seinem Erscheinungsjahr 1982 sieht sich die österreichische Volksseele noch immer als erstes Opfer Hitlers und kann mit der Wahrheit so ganz und gar nicht umgehen. Und da kommt eine daher und erzählt unter anderem die...

Der dunkle Fleck

Eva Schörkhuber hat sich einem anspruchsvollen Thema zugewandt, welches wir allzu gern verdrängen, obgleich es uns alle betrifft. Es geht um den Tod, der vielfach Ängste erzeugt. Sie nähert sich dem Thema an, in dem sie zunächst Erlebnisse aus ihrer Kindheit beschreibt, wie schwierig es für sie als Kind zu...

Sexuelle Gewalt als Kriegsstrategie

Sofi Oksanen hat sich bereits in ihrem literarischen Werk mit sexueller Gewalt auseinandergesetzt, nicht zuletzt in Fegefeuer zur Geschichte Estlands. Immer hat die Autorin mit finnischen und estnischen Wurzeln sich in politischen Debatten zu Wort gemeldet. Fragen der Geschlechtergerechtigkeit sind dabei ein wichtiger Aspekt. Zum Krieg Russlands gegen die Ukraine...