Verschlagwortet: Exil

Jüdische Komponistinnen

In elf genau recherchierten Porträts beschreibt die Sängerin und Publizistin Andrea Schwab das Leben und das musikalische Werk jüdischer Komponistinnen. Nach Mathilde von Rothschild aus der Frankfurter Bankiersfamilie ist die zweite Biografie der Wienerin Josefine Auspitz-Winter gewidmet, die auch als Malerin und Autorin hervortrat und mit ihrem Vermögen viele soziale...

Schreiben im Exil

Doris Hermann wendet sich einem Thema zu, über das bis dato zu wenig aufgeklärt wurde: deutschsprachige, oft jüdische, Schriftstellerinnen, die wegen ihrer Verfolgung durch den Nationalsozialismus im 2. Weltkrieg ins britische Exil flüchten mussten. Diese Frauen wurden und werden oft von der Literaturwissenschaft ausgeklammert. Gabriele Tergit, Annette Eick, Charlotte Wolff,...

Ich gehe meinen Weg für mich

Eva Geber hat sich auf die Suche nach dem Nachlass von Dora Kallmus begeben. Das fotografische Werk der großen Madame D’Ora hat mittlerweile seinen Weg an die internationale Öffentlichkeit gefunden, wovon auch eine große Werkschau im Leopoldmuseum 2018 zeugte. Es ist der anschauliche schriftliche Nachlass, der quer über Europa verstreut, gesammelt...

Frauen im Centralverein

Ausgehend von einer breiten Quellenbasis (wie dem in Jerusalem zugänglichen Vereinsarchiv) legt die Historikerin Rebekka Denz eine als Dissertation entstandene, sorgfältige Studie vor. Der 1893 in Berlin gegründete Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens war die mitgliederstärkste jüdische Organisation im Deutschen Reich. Frauen hielten Vorträge in den Frauengruppen, arbeiteten vor allem...

Kampf mit Klischees

Von Baltschik am Schwarzen Meer nach Deutschland ziehen, in der neuen Sprache schreiben und unterrichten, sich selbst in verschiedene Umgebungen einsortieren – aus diesem Hintergrund entwickelt Antonia Bontscheva ihren ersten Roman. Es geht um ihre Emanzipation von der Familie, das Eintauchen in neue Lebensumgebungen und immer wieder das Verstricktsein in...

Exil im Krähennest

1951 wurde der Roman „Das Krähennest“ von Martina Wied erstmalig veröffentlicht. Die junge Französin Madeleine flüchtet ins Exil an ein Internat, wo sie von nun an als Sprachenlehrerin arbeitet. Mit ihren Gedanken und auch ihrem Herzen bleibt sie jedoch weiterhin in ihrer Heimatstadt Paris und bei ihrem ehemaligen Partner Ernest,...

„Bei Frauen soll1en wir strenger sein“

So lautet eine kleine, aber aufschlussreiche interne Notiz in Eva Ruttes Antrag an den Neuen Hilfsfond, in dem die Gattin eines Gynäkologen – beide konnten sich rechtzeitig vor den Nationalsozialisten ins sichere Exil retten – Anspruch auf Hilfsleistungen stellte. Barbara Sauers Beitrag „Beruf: Arztgattin?“ beleuchtet eindrücklich die genderspezifischen Aspekte der...

Von Wichteln und Rädertieren

Josepha Mendels schafft es, einen poetischen, oft auch humorvollen Roman über schwierige Themen zu schreiben: Ein Schriftsteller, Frans Winter, muss 1943 als Jude aus den Niederlanden flüchten, seine Frau und die zwei Kinder bleiben zurück, er gelangt nach wechselhaften Ereignissen letztlich nach London, wo er seine Zeit im Exil verbringen...

Starke Frauen erwünscht

Zu Beginn der Filmgeschichte waren Frauen in ausführenden Funktionen in der Filmproduktion tätig. Elvira Notari in Italien, Alice Guy-Blaché in Frankreich waren als Regisseurinnen und Produzentinnen von Anfang an mit dabei. So auch Louise Kolm-Fleck (1873-1950). Als Louise Veltée geboren – der Vater war als Schausteller in Wien erfolgreich –...

Bilder, die bleiben

Zunächst vorweg: Dieses Buch ist tief beeindruckend. Das Herzstück bildet die erste deutsche Übersetzung der autobiografischen Aufzeichnungen der Musikwissenschaftlerin Anneliese Landau (1903–1991). Von frühen Antisemitismuserfahrungen ist hierin zu lesen, den (zunächst heimlichen) Besuchen musikwissenschaftlicher Kurse an der Universität Halle, der wachsenden Anerkennung unter den Größen des Faches (Arnold Schering, Alfred...