Aller Anfang ist schwer – und ein Neuanfang umso mehr

Ein sicherer Ort ist der Folgeroman von That`s Life in Dystopia und spielt circa zehn Jahre nach einer Katastrophe, bei der ein Großteil der Menschheit das Leben verloren hat. Kleinere Gruppen haben auf der Welt verteilt überlebt und sind dabei, neue Gesellschaften zu etablieren. Die Vorstellung, Gesellschaften neu zu strukturieren und sie fairer und gerechter zu machen, hat einen großen Reiz, doch birgt sie natürlich auch die altbekannten Gefahren. Jola und ihre beiden Töchter stehen vor großen Herausforderungen. Die letzten Jahre waren nicht einfach, Jola musste lernen, sich und ihre Töchter alleine zu ernähren, dazu gehört auch, dass sie selber jagen geht. In der kleinen Gruppe, in der sie leben, hilft man sich gegenseitig, aber es gibt natürlich auch Konflikte bis hin zu Gewalt und Tod. Entscheidungen für die kleine Gesellschaft mussten getroffen werden; um tragfähige Ergebnisse zu erhalten, musste sich die Gemeinschaft für ein demokratisches Modell entscheiden. Ohne den ersten Band zu kennen, habe ich mit Vergnügen dieses Buch gelesen. Es fordert eine*n zum Nachdenken auf, ist geistreich, hat Humor und ist spannend. Die Protagonist*innen sind sehr glaubwürdig und mit Tiefgang beschrieben. Ein gelungenes Gedankenexperiment, ich bin gespannt, ob es eine Fortsetzung geben wird.
Ida Renko
Johanna Grillmayr: Ein sicherer Ort. 430 Seiten, Müry Salzmann, Salzburg 2024 EUR 28,00