Autor: m l

Gott hat seine Rechnung ohne die gemacht, die nicht teilen wollen

Das sagt Aharon, dessen konservative Eltern Siedler sind, der zeitweilig Aktmodell steht und als einziger in der Siedlung die Vereinigte Liste gewählt hat. Es sagt es zu Jonathan, dem Ultraorthodoxen, der sich am Donnerstagabend die Pejes über dem Kopf zusammenbindet, die Tzitzit in die Hose steckt und Techno tanzt. Aharon...

Mein Beruf ist Ausländerin

Zdenka Beckers Essayband An einem anderen Ort versammelt Kolumnen und Reiseberichte der Autorin. Sie erzählt von Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen, die ihr auf ihren beruflichen oder privaten Reisen oder bei Auslandsaufenthalten begegnen. Im Flugzeug nach Denver erzählt ihr ein Mann, dass er bei den Terroranschlägen am 11. September seine...

Wohnungslosen Frauen eine Stimme geben

Nachdem die Autorin Angelika Sinn beschlossen hat, ehrenamtlich im Bremer frauenzimmer, einem Tagestreff (mit einer Notunterkunft) für wohnungslose und andere in Not geratene Frauen zu arbeiten, gründet sie dort nach einem Jahr eine Schreibwerkstatt. Die Geschichten der Frauen berühren sie so, dass sie beginnt, einzelne wohnungslose (aber nicht auf der...

Ganz nahe dran

Es ist ein hübscher schmaler Band, mit vielen Bildern. Biografisches mischt sich mit Kunst- bzw. Fototheoretischem. Die Kriegsfotograf:innen Gerda Taro und Robert Capa gelten als die Schöpfer des modernen Fotojournalismus. Beide wurden an Kriegsschauplätzen bei der Arbeit getötet. Gerda Taro während des Bürgerkriegs in Spanien, des ersten Kriegs, bei dem...

Die Frage nach dem Menschen

Ingeborg Gleichaufs Biografie über Birgitte Reimann, eine der bedeutsamsten Literatinnen der DDR, konzentriert sich auf die letzten 20 Lebensjahre der Autorin, die bereits mit knapp 40 Jahren an Krebs verstarb. Gleichauf zitiert aus Briefen, Tagebüchern und dem literarischen Werk Brigitte Reimanns, um sich dieser anzunähern, diese greifbar zu machen. Entstanden...

Nur noch eine Sache

Die Nobelpreisträgerin und Biochemikerin Katalin Karikó wächst im realsozialistischen Ungarn in einer Arbeiterfamilie auf. Ihre Neugier auf eine komplexe Welt lebt sie in der Schulzeit über ein gesteigertes Interesse an naturwissenschaftlichen Prozessen aus. Als ehrgeizige Schülerin nimmt sie an landesweiten Wettbewerben teil. Ihre bereits in dieser Zeit außergewöhnlichen Leistungen begründet...

Zwischen den Fronten

Die Ukrainerin Olga Krawzowa wurde 1923 in der Kleinstadt Snamjanka geboren. Als die Nationalsozialisten im Spätsommer 1941 in ihre Heimatstadt einmarschieren, ist sie 17 Jahre alt. In ihrem Tagebuch beschreibt Olga die Zeit der deutschen Besatzungsherrschaft in der Ukraine sowie die ersten Monate nach der Befreiung durch die Rote Armee....

Sich im Stadtraum verlieren

Einer der letzten warmen Tage des Jahres. Sarah, Mira, Kata streifen den ganzen Abend durch die Stadt, jede für sich. Erinnerungen, Bekanntschaften und einzelne Textnachrichten verbinden die drei. Bloß nicht zu viel Nähe. Oder stehen sich die drei jungen Frauen in ihrer unbeteiligten Art vielleicht näher, als ihnen selbst recht...

Zwischen dem Wasser und dem Sternenhimmel

Auf den letzten Seiten von Barbara Zemans zweitem Roman Beteigeuze angelangt, ist man tief eingetaucht in die Wahrnehmungen der Ich-Erzählerin Theresa Neges von der Welt, die sie umgibt. Nachdem Theresa, die mit ihrem Freund Josef in der kleinen blauen Wohnung im zweiten Wiener Gemeindebezirk lebt, aufhört, ihre Tabletten gegen Schizophrenie...

Zittern des Kolibris

In poetischen, nahezu trügerisch verträumten Worten fließt die Geschichte von Ella durch das Dickicht des kolumbianischen Dschungels, durchwoben von Rückblicken, die ihre gegenwärtige Realität zeichnen. Bei der von Isabella Feimer erzählten Tragik des Erlebten verschmilzt die umgebende Natur mit Ellas Innerem, sie kämpft und lässt geschehen – aufgrund selbst erfahrener...