Der Traum von Liebe
Feyi, eine junge Künstlerin aus New York, findet nach Jahren der Trauer um ihren Mann zurück in das Leben. Viele Jahre hat Feyi sich nur um ihre Kunst gekümmert und jeden Gedanken an eine neue Beziehung abgeblockt. Schließich kann sie sich durch ein rein sexuelles Verhältnis zu einem Mann wieder mit dem Gedanken anfreunden, einer neuen Beziehung eine Chance zu geben. Nasir, ein junger Mann aus der Karibik, ermöglicht Feyi eine Ausstellung in seiner Heimat. Gemeinsam reisen sie auf die Insel. Feyi und Nasir wohnen im wunderschönen Haus von Nasirs Vater Alim. Feyi und Alim fühlen sich sofort verbunden, beide mussten jeweils jung den Verlust ihrer Partner verkraften. Verlangen, Sehnsucht und Verbundenheit wechseln sich ab mit dem Gedanken, dass eine Beziehung zwischen den beiden nicht möglich ist. Angst vor der Zukunft, vor der Meinung der Familie und natürlich auch der Gesellschaft, da Nasirs Vater berühmt ist, bestimmen die erste Zeit des Kennenlernens. Sprachlich sind die Protagonisten immer äußerst höflich, fair und korrekt, was nicht ganz zur Geschichte passt. Sinnlichkeit und Gefühle geben in der Geschichte das Tempo vor. Unterschwellig wird auch das Thema Homosexualität berührt: Joy, Feyis beste Freundin, ist lesbisch und immer wieder unglücklich verliebt. Alim wiederum hatte, nachdem seine Frau starb, eine Beziehung zu einem Mann, die er seinen Kindern zuliebe beendete. Interessant sind auch die künstlerischen Beschreibungen der Werke von Feyi. Die Leser*in kann sich, ohne eine einzige Abbildung, die Werke und die Ideen hinter den Werken vorstellen. Eine empfehlenswerte Liebesgeschichte mit Tiefgang.
Ida Renko
Akwaeke Emezi: Du bist so schön, sogar der Tod erblasst. Aus dem amerik. Engl. von Anabelle Assaf. 352 Seiten, Hanser, München 2023 EUR 26,50