Die kaputte Glühbirne
Im orthodoxen Georgien sorgte bereits der Titel des Buches „Schuschaniks Kinder“ für Empörung. Schuschanik war eine armenische Prinzessin im 5. Jahrhundert. Sie weigerte sich, zum Zoroastrismus der persischen Herrscher überzutreten. Daraufhin warf sie ihr konvertierter Mann ins Gefängnis, wo sie nach sieben Jahren starb. Ihre Heiligenlegende gilt als das älteste Buch Georgiens. Die mehrfach preisgekrönte Autorin aus Tiblissi charakterisiert in ihrem Roman Schuschaniks Kinder als lebensfroh und unbekümmert. Zeit und Geld ist ihnen fremd, sie verbreiten grundlose Freude. So wie Magda, Niko, Tamar und Dawid, Überlebenskünstler und Bohemiens im heutigen Tiblissi. Sie erinnern an das Lebensgefühl, das unter sowjetischen Bedingungen Künstler*innen vorbehalten war. Die „nicht romantische Liebesgeschichte” zwischen Magda und dem homosexuellen, emigrierten Niko ist die Erzählung einer unkonventionellen Frau, die gerne trinkt, raucht und mit vierzig „noch nicht von der Bühne des Sex” abgetreten ist, geschildert in einer flotten, ein bisschen flapsigen Sprache. Ein amüsantes, lesenswertes Buch!
Sena Dogan
Ana Kordsaia-Samadaschwili: Schuschaniks Kinder. Aus dem Georg. von Sybilla Heinze. 128 Seiten, Verlag Hans Schiler, Berlin/Tübingen 2018 EUR 15,50