Kategorie: Lyrik

Lyrik ist geschlechtslos. Kann sein. Nein.

Margaret Atwoods gesammelte Poesie unter dem Titel „Die Füchsin – Gedichte 1965-1995“ ist eine zweisprachige Ausgabe übersetzt von mehreren Autorinnen. Der Titel für diesen wuchtigen Sammelband hätte etwas mutiger klingen können (Im Original: „Feuer essen“), was sich folglich bestimmt positiv auf das ganze Buchdesign ausgewirkt hätte, das etwas altbacken daherkommt...

Ein Liebesbrief

Wie für so viele Frauen in der Kunst, hat auch für Emmy Hennings bis jetzt die rechtmäßige Anerkennung gefehlt. Ihr Leben als Femme Fatale bekam oft mehr Aufmerksamkeit, als ihre Rolle der Schöpferin des Dadaismus oder ihre starken und von so viel Schmerz geprägten Gedichte. Ihr erster vollständiger Lyrikband führt...

Poetischer Aufbruch

In ihrem neuen Gedichtband setzt sich Katrin Bernhardt mit den unterschiedlichen Bedeutungen des titelgebenden Begriffs „Aufbrechen“ auseinander: Die Texte handeln von Neuanfängen, vom Reisen in ferne Länder, vom kritischen Hinterfragen der eigenen Privilegien, vom Fremd-Sein woanders und dem zuhause Nicht-Zuhause-Sein, von freiwilligem und erzwungenem Nicht-Dazugehören, von Rausch und von Ernüchterung....

„Falscher Glitzer“ in Amerika

Eine Collage aus Gedichten, handgeschriebenen Satzbruchstücken, Zitaten und Fotos ist das Ergebnis mehrerer Reisen einer Autorin und eines Fotografen, die sich, so steht es im Nachwort des Herausgebers, auf die Spuren der Beatniks machten, um Amerika für sich zu entdecken. Von Kalifornien über Arizona nach New York, vom hohen Norden...

PoeSENSkalender

Martina Sens beschert uns mit ihrem „PoeSENSkalender“ ein ganz besonderes Leseabenteuer. In 132 Texten über das Jahr verteilt beschreibt sie in knapper, präg­nanter, realistischer und immer wieder auch lyrischer Form historische als auch aktuelle Ereignisse sowie politische Inhalte und bekannte Persönlichkeiten. Frauengestalten erhalten viel Raum bei ihr. Die Palette reicht...

Ungebärdig in Erscheinung treten

… war schon immer der Autorin Lebenselixier. Bis heute, in einem Alter, in dem sich andere schon längst in den Ruhestand versetzt haben. Nicht so sie, die es noch immer wagt von Entwürfen zu sprechen und nicht von (Aus-)Schließungen, hat in Referenz auf Ingeborg Bachmanns ‚Die Prinzessin von Kagran‘ (die...

Vom Kaputtgehen

Die Autorin Isabella Krainer glänzt in ihrem Gedichtband mit ungehemmten, treffenden Wort- und Sprachspielereien und oftmals auch zweideutigen Aussagen. Trotz der Knappheit der Texte oder gerade deswegen, ist manchmal ein mehrmaliges Lesen vonnöten, um den tieferen Sinn besser zu erfassen. Da wird aus dem Pommerland schon mal das Pommesland, und...

ExperimenTelling

Es ist, als hörte man in den Gedankenstrom einer anderen Person hinein. Bei diesem Prozess fehlen allerdings immer wieder Worte, oder Gedanken werden nicht zu Ende gedacht. Als nähme man Teil an der Wirklichkeit aus einer anderen Perspektive. Diese Erzähl- oder vielleicht eher Schreibweise hat etwas eigenartig Hypnotisches, sie wirkt...

Rose und Nachtigall

Sechs Jahre nach dem ersten Erscheinen hat dieser Lyrikband der mehrfach ausgezeichneten Dichterin nichts von seinem Zauber verloren. Schon der Titel lässt auf romantisch-mystische Inhalte schließen. Die Rose als Geliebte und die Nachtigall als Sehnsucht sind oft verwendete Symbole in der orientalischen Dichtung. „In meinem Herzen das Herz einer Nachtigall“,...

Cottoneske Spekulationen

Lyophilia, von Ann Cotten als „Science-Fiction auf Hegelbasis“ angekündigt, erinnere, so der Klappentext des Verlags, an Tarkowskijs Special Effects: Eine Formulierung, vor eine Wirklichkeit gehalten, und plötzlich wird präzise, was sonst in der Form eines dumpfen Ahnens herumvegetiert. Von den 12 Prosatexten haben „Proteus“ und „Anekdoten vom Planeten Amore (Kafun)“...