Leben und Werk von Anna Maria Jokl

Die Schriftstellerin, Journalistin und Psychotherapeutin Anna Maria Jokl (1911 – 2001) verfasste Kinder- und Drehbücher, Essays, autobiografische Schriften und übersetzte das berühmte Buch von Zvi Kolitz „Jossel Rakovers Wendung zu Gott“ aus dem Jiddischen ins Deutsche. Sie war ein sehr schwieriger, spröder und interessanter Mensch – so ist sie der Rezensentin, die Jokl in Jerusalem in den neunziger Jahren einige Male besucht hat, in Erinnerung.

Jokl lebte in Wien, Berlin, Prag, London und ab 1965 in Jerusalem, der einzigen Stadt, die sie bewusst als Lebensort wählte. Obwohl sie ihre Einwanderung nach Israel niemals bereute, blieb ihr die Frage nach dem Jüdischen ein Rätsel, wie ihre Freundin und Nachlassverwalterin, die Literaturwissenschaftlerin Itta Shedletzky, in ihrem Beitrag zu diesem Band beschreibt. Der Sammelband basiert auf den Beiträgen einer Konferenz, die im Oktober 2011 in Wien stattfand. Im Rahmen dieser Tagung war auch die Verfilmung von Jokls Roman „Die Perlmutterfarbe“ zu sehen. Neben einigen literaturwissenschaftlichen Aufsätzen und einem Beitrag über Jokls Schriften zum Film befassen sich die meisten ReferentInnen mit Jokls Bedeutung als Kinderbuchautorin. Tharr, wohl die beste Kennerin von Jokls Werk, sprach über „Anna Maria Jokls Rückkehr als Erzählerin“. Jokl hinterließ, wie auch der sorgfältig edierte, mit einem Personenindex versehene Sammelband zeigt, ein disparates Werk mit vielen literaturwissenschaftlichen Gattungen. Evelyn Adunka

„Hieroglyphe der Epoche?“ Zum Werk der österreichisch-jüdischen Autorin Anna Maria Jokl (1911 – 2001). Hg. von Susanne Blumesberger, Bettina Kümmerling-Meibauer, Jana Mikota und Ernst Seibert. 298 Seiten, Praesens Verlag, Wien 2014 EUR 30,50