In Stücken
Margit Mössmer führt uns in ihrem Debutroman durch kleine Stücke aus dem Leben einer Frau namens Gerda und damit quer durch Raum und Zeit, vielleicht manchmal auch ein wenig an der Nase herum, aber das macht gar nichts. Ein schönes Kaleidoskop aus Persönlichkeitsfacetten, mit skurrilen und surrealen Einsprengseln, die allesamt versprechen, dass da noch viel mehr erzählt werden hätte können und dass es gut möglich ist, dass die Linearität, die hier stetig gebrochen wird, gar nicht nötig ist, denn wir alle sind ja im Lauf unseres Lebens all unsere Geschichten, Freuden, Lieben und Traurigkeiten. Es bleibt demnach unklar, wer diese Frau eigentlich ist, die den Namen Gerda trägt, und die in Bad Aussee, Istanbul, New York oder auch in Warteposition, interniert oder in Schuld ist, die in Bled tage-, wochen- oder monatelang unter Wasser bleibt, auf Sizilien als Bürgermeisterin von Catania eine Lavabrücke nach Nordafrika bauen möchte, oder in Scherben bei einer Frau namens Rike bleibt und eine Wand zertrümmert, nur um weitere Steine aus dem geschlossenen Fenster werfen zu können. Was für eine Frau, diese Gerda, und welch ein Leben! Susanne Oechsner
Margit Mössmer: Die Sprachlosigkeit der Fische. Roman. 136 Seiten, Edition Atelier, Wien 2015 EUR 16,95