Stakediven
In ihrem ersten Roman schreibt die Autorin über den Musiklehrer Franz, der mit seiner Frau Linn und seiner pubertierenden Tochter Julie ein farbloses familiäres Nebeneinander in Salzburg lebt. Die Geschichte kommt rasch in Gang, als Franz in einen Unfall verwickelt ist, wo ein 89-jähriger Pensionist stirbt und ihn seither als Geist Egon begleitet. Linn hingegen möchte mit Franz ein Lebenshilfeseminar besuchen, damit die Ehe wieder in Schwung kommt, wird aber im Seminar von Franz bitter enttäuscht. Auch die Liebesnöte von Julie, die sich ausgerechnet in einen untalentierten Musikschüler von Franz verliebt, schaffen Turbulenzen wie ein Waschmaschinenprogramm. Es kommt zu zahlreichen Verzettelungen bis schließlich der große Tag kommt, an dem Franz wieder einen Bühnenauftritt hat.
Sprachlich ist der Roman ausgefeilt und witzig und punktet mit Situationskomik, so dass die Bezeichnung Komödie treffend ist. Wer sich zur Abwechslung einen erheiternden Inhalt wünscht, ist hier gut beraten, denn selbst das Thema Endlichkeit wird von der Autorin interessant verarbeitet. Das Cover hat mich irritiert, bis ich durchschaut habe, dass es der „Fahrstuhl zum Glück“ ist, und da muss es mal auf- und mal abwärts gehen, sonst wäre es ja nicht authentisch. Pfiffig, großartig!
ML
Ingrid Kaltenegger: Das Glück ist ein Vogerl. 302 Seiten, Hoffmann und Campe, Hamburg 2017 EUR 20,60