Empfindungen, Erinnerungen, Veränderung
Der fünfte Roman von Virginia Woolf „Zum Leuchtturm“ (1927) gilt als ein Hauptwerk der literarischen Moderne und experimentiert mit Mehrstimmigkeit, inneren Monologen und fragilen Strukturen. Empfindungen, Erinnerungen und Wahrnehmungen der Familie Ramsay rund um ihre gemeinsamen Aufenthalte im Ferienhaus auf der schottischen Insel of Skye entfalten so ein facettenreiches Bild von Zeiträumen und Aufschub von Wünschen, die vielleicht nie erfüllt werden können. In der jetzt erschienenen deutschen Hörbuchfassung werden der Fluss der Veränderungen, die Banalitäten des alltäglichen Lebens, Ängste, Narzissmen und Selbstzweifel akustisch durch wiederkehrende Wellengeräusche symbolisch gerahmt. Inspiriert wurden die Charaktere, Ereignisse und Schauplätze von Virginia Woolfs autobiografischen Erinnerungen an die in ihrer Kindheit mit ihrer Herkunftsfamilie verbrachten jährlichen Sommeraufenthalte im Talland House in St. Yves/Cornwall. Auch im Zuhören entfaltet sich ein faszinierendes Ganzes, das aus vielen einzelnen Erzähl-Fragmenten gewebt ist.
Judith Fischer
Virginia Woolf: Zum Leuchtturm. Aus dem Engl. von Gaby Hartel. SprecherInnen Krista Posch, Wiebke Puls, Irina Wanka, Shenja Lacher, Zoe Hutmacher, Walter Hess, und Elisabeth Schwarz. Hörbuch, 3 CDs. 146 Minuten, Hörverlag, München 2017 EUR 19,99