Das Unbehagen der Weiblichkeit

Was haben gute Mädchen, Bitches, Muttis, Powerfrauen und Opfer gemeinsam? Sie sind die fünf Kategorien toxischer Weiblichkeit in Sophia Fritz‘ Buch, in dem die Autorin Verhaltensmuster weiblicher Prototypen analysiert, jene stereotypen Rollen der Weiblichkeit, die Frauen auferlegt sind – prägen, einengen, zurechtstutzen, und mitunter zu (vermeintlicher) Kontrolle verhelfen. Toxisch – der Begriff meint destruktiv, und zugleich sich selbst und anderen gegenüber, wenn er zu Über- oder Unterordnung führt – im Gegensatz zur gleichen Augenhöhe. Weder frauenfeindlich noch beschämend (denn es soll nicht schon wieder! – um Beschämung der Frauen gehen) geht es Fritz um die Frage, wie wir die Symptome verstehen können, um sie neu zu artikulieren und unsere zwischenmenschlichen Beziehungen zu verbessern, zu entspannen und ehrlicher zu gestalten. Was authentische ‚Weiblichkeit‘ ist, können wir ja gar nicht wissen, vielmehr stellt sich die Frage: „In welcher Form von Gesellschaft wollen wir leben?“ Am Ende des Buches findet sich eine Fragenliste zur Selbstreflexion (der einen oder anderen eigenen toxischen Verhaltensweise) wie zur Anstiftung zum gemeinsamen Diskurs… Empfehlung!

Karin Reitter

Sophia Fritz: Toxische Weiblichkeit. 192 Seiten, Hanser Berlin, Berlin 2024 EUR 22,70