Der Schmerz einer Frau, die nicht sein darf

Der Schmerz einer Frau, die nicht sein darf

Die Neuauflage des 1979 erstmals erschienenen Romans der surinamischen Autorin nimmt keine Rücksicht auf uns Leserinnen. Der Versuch, mit den Orten und den vielen herausfordernden Beziehungskonstellationen, in denen sich die Protagonistin Nunka befindet, sei es mit ihrem Mann, ihrer Mutter oder ihren Beziehungspersonen, mitzuhalten, wird beim Lesen irgendwann aufgegeben. Was bleibt, ist ein fragmentierter, tiefer Schmerz und eine Sehnsucht, die im Kontrast zur erkämpften Lust und Freiheit steht. Darüber hinaus legt das Buch die Gräben der kolonialen Gesellschaft Surinams offen. Das Buch konfrontiert uns mit unserer eigenen Unwissenheit und lässt uns mit einem Gefühl des Unbehagens zurück. Aber vielleicht ist dies genau das Gefühl, welches es hinterlassen soll.

Agnes Sieben

Astrid H. Roemer: Vom Wahnsinn einer Frau. 356 Seiten, Residenz, Salzburg/ Wien 2024 EUR 29,00