Endlich Theater!
Seit dem Studium der Theaterwissenschaft habe ich mich darüber gewundert, dass feministische Forschung und in Folge Gender- und Queer Studies darin nur so zögerlich Einzug fanden, und ich wundere mich bis heute. Der Juniorprofessorin Franziska Bergmann (Universität Trier) kommt der große Verdienst zu, mit ihrer nun veröffentlichten Dissertation eine der ersten Monographien in deutscher Sprache zu queerer Verfremdung von Zweigeschlechtlichkeit vorzulegen. Über die gelungene und notwendige Themenwahl hinaus hat ihr Buch auch den Vorzug, dass sie sowohl bekannte als auch unbekannte Autor*innen aus mehreren Kontinenten bespricht und dabei Geschlechter- und postkoloniale Ansätze in einander verwebt. Gleichzeitig gibt Bergmann eine umfassende Darstellung des Gegenwartstheaters.
„Die Möglichkeit, dass alles auch ganz anders sein könnte“ ist allen, die gerne wissenschaftliche Lektüre pflegen und sich für Kultur, Kunst, Theater und Literatur interessieren, daher dringend ans Herz zu legen.
Katharina Pewny
Franziska Bergmann: Die Möglichkeit, dass alles auch ganz anders sein könnte. Geschlechterverfremdungen in zeitgenössischen Theatertexten. 347 Seiten, Königshausen & Neumann, Würzburg 2015 EUR 49,40