Feminismus – Was ist aus dir geworden?

War es vor einigen Jahren noch ein politischer Akt, sich als Feministin* zu outen, ist der Feminismus heute ein Label, mit dem schönheitschirurgische Eingriffe, Autos und Bankkonten beworben werden. Feminismus ist ein Produkt, ein #Lifestyle geworden. Auch wenn es viele Feminismen gibt, wehrt sich Beate Hausbichler gegen die Beliebigkeit, die den politischen Anspruch des Feminismus konterkariert. Aus der Perspektive des intersektionalen Feminismus nach Kimberlé Crenshaw kritisiert sie den Ausverkauf eines marktförmigen, unbeschwerten Feminismus, der die überlappende Diskriminierung von schwarzen Frauen, Arbeiterinnen, Menschen mit Migrationshintergrund, Lesben, Intersexuellen, Transfrauen und Alleinerzieherinnen ausblendet. In pointierten Anekdoten zeigt Hausbichler den historisch gewachsenen Zusammenhang zwischen Feminismus und Konsum und die absurden Auswüchse des Feminist-Washings. Der neue, schicke und pinke Feminismus transportiert immer wieder Anforderungen dahingehend, wie Frau zu sein hat. FeminisMUSS statt Emanzipation. So greift Hausbichler auch die Rolle der Social Media und Frauenzeitschriften auf und geht der Frage nach, wieso scheinbar empowernde Frauennetzwerke in eine Denkfalle führen können. Wer zwischen Body Positive-Shampoo-Werbung und dem „Female Power“ Coaching vergessen hat, mal wieder wütend zu sein, dem sei Beate Hausbichlers Abrechnung mit dem Label Feminismus empfohlen.
P.S.
Beate Hausbichler: Der verkaufte Feminismus. Wie aus einer politischen Bewegung ein profitables Label wurde.
224 Seiten, Residenz Verlag, Salzburg-Wien 2021, EUR 22,00