Frauen, Leben, Freiheit

Mit dem Buch Unser Schwert ist Liebe hat die iranisch-deutsche Autorin Gilda Sahebi einen äußerst informativen aber auch emotional berührenden Sammelband zur feministischen Revolution im Iran herausgegeben. Neben eigenen Erfahrungen der Autorin kommen Stimmen politischer Aktivist*innen in verschiedensten Textformaten zu Wort. Somit werden unterschiedlichste Protest- und Aktionsformen dargestellt und aus verschiedensten Perspektiven beleuchtet, welche ein breites Bild der Auf- und Widerstände abgeben. Darüber hinaus bietet das Buch einen historischen Einblick in die Beginne der Revolution und die politischen Verhältnisse im Iran. Eine Kritik an westlichen Akteur*innen bleibt dabei nicht aus. Besonders eindrücklich schildert die Autorin auch das Thema der im Exil lebenden Iraner*innen. Die eigenen Gefühle von Scham und Trauer, die Angst um im Iran lebende Verwandte und der Schmerz, diese nicht besuchen zu können. Insbesondere das Risiko, sich öffentlich kritisch zu den Ereignissen zu äußern, in dem Wissen, dass dies eine Rückkehr in den Iran während des Fortbestehens des Regimes unmöglich macht. All das bettet Sahebi in die kollektive Erfahrung eines ganzen Volkes ein und bringt sie in einen größeren politischen Zusammenhang. Nach nun knapp mehr als einem Jahr nach der Ermordung von Jina Mahsa Amini und der dadurch ausgebrochenen Revolte ist dieses Buch aktueller denn je. Es ist empfehlenswert sich genug Zeit zu nehmen, um das Buch in seiner Fülle zu lesen und zu verarbeiten.
Tabea Strobl
Gilda Sahebi: „Unser Schwert ist Liebe“. Die feministische Revolte im Iran. 255 Seiten, S. Fischer, Frankfurt/M. 2023 EUR 24,70