Hate Speech
Ende 2018 führte das Institut für Legal Gender Studies in Linz eine interdisziplinäre Tagung zum Thema Gewalt im Netz durch. Die Auswahl besteht aus kommunikationswissenschaftlichen und rechtswissenschaftlichen Forschungsbeiträgen. Nach einer Begriffsbestimmung, was unter Hassreden zu verstehen ist, werden die rechtlichen Rahmenbedingungen erläutert, wie diskriminierende Inhalte im Netz vom Staat oder per Privatklage verfolgt werden können. Diese Informationen sind auch für nichtrechtskundige Leser*innen gut verständlich aufbereitet. Des weiteren wird anhand empirischer Daten vorgestellt, welche Zielgruppen von diskriminierenden Inhalten betroffen sind, warum sich diese im Fokus der Angriffe befinden (z.B. Sozialarbeiter*innen von Hilfsorganisationen) und wie sie dadurch gesundheitlich beeinträchtigt sind. „Beschimpfungen“ sind weit zu fassen, die Adressatin muss nicht direkt beleidigt werden. Ein Projekt von „Neustart“ begleitet den Dialog zwischen Täter*innen und Opfern, damit Täter*innen Einsichten über ihr Fehlverhalten im Netz gewinnen. Die gesellschaftlichen und persönlichen Bedürfnisse zwischen Meinungsfreiheit und dem Schutz der Privatsphäre sind aufgrund wechselnder Kommunikationsformen im Netz ständig neu zu verhandeln und zu vereinbaren. Neben einer Verbesserung des Opferschutzes ist ein Curriculum für digitale Kompetenzen als Schlüsselqualifikation wichtig, um bereits im Vorfeld zu sensibilisieren.
Angelika Meier
Hass im Netz – Grenzen digitaler Freiheit. Hg. von Elisabeth Greif und Silvia Ulrich, Linzer Schriften zu Gender und Recht, Band. 63. 236 Seiten, Trauner Verlag, Linz 2019, EUR 22,50