Zwischen dem Wasser und dem Sternenhimmel

Auf den letzten Seiten von Barbara Zemans zweitem Roman Beteigeuze angelangt, ist man tief eingetaucht in die Wahrnehmungen der Ich-Erzählerin Theresa Neges von der Welt, die sie umgibt. Nachdem Theresa, die mit ihrem Freund Josef in der kleinen blauen Wohnung im zweiten Wiener Gemeindebezirk lebt, aufhört, ihre Tabletten gegen Schizophrenie zu nehmen, entfernt sie sich immer mehr von der Person in dem Körper, den Josef festzuhalten versucht. Auf unglaubliche Weise gelingt es Zeman, das Innere Theresas, das sonst in Diagnosen und Zuschreibungen verschlossen bleibt, mit ihren Worten für die Leser*innen greifbar zu machen. Zwischen Freude und Trauer begleiten die Lesenden die Erzählerin auf ihrer Suche nach der Wärme von Beteigeuze, dem Stern im Sternbild Orion, durch Wien.

Agnes Sieben

Barbara Zeman: Beteigeuze. 304 Seiten, dtv, München 2024 EUR 25,50