Was kommt nach dem Alkohol?

Trüb, im wahrsten Sinn des Wortes, ist das Leben von Maggie Terry, Ex-Polizistin, Ex-Frau, Ex-Mutter, Ex-Kollegin. Nach 18 Monaten Entzug von Alkohol und Drogen wagt sie einen Neubeginn in ihrer alten Nachbarschaft in New York. Ein Bekannter stellt sie als Privatermittlerin in seiner Anwaltskanzlei ein. Das Team ist nicht begeistert, der Chef schleppt immer wieder Sozialfälle an. Und Maggie ist wirklich nicht sehr organisiert oder ganz bei der Sache, muss dauernd zu Meetings der Anonymen Alkoholiker_innen und Narcotics Anonymous, und sie hat auch keine Ahnung, was gerade politisch läuft. Den Großteil ihrer Zeit braucht sie, um mit der Trennung ihrer Lebensgefährtin und dem Entzug der gemeinsamen Tochter fertigzuwerden. Dennoch springen ihre professionellen Erfahrungen und Instinkte schnell an, als sie ihren ersten Mordfall übernehmen soll. Getrieben von der Suche nach Wahrheit, sowohl in der Ermittlung als auch in ihrem Leben, taumelt Maggie durch New York, sie löst den Mordfall und bringt eine belastende Geschichte zu Ende. Es geht voran! Sarah Schulman beschreibt sehr eindringlich den ewig andauernden Kampf gegen Alkohol und Drogensucht. Was die Autorin ihrer Heldin Maggie gnädigerweise erspart, nämlich die Auseinandersetzung mit den USA unter Trump, ist für die Leserin sehr wohl ein gelungener Rahmen des Buchs. Empfehlung!

Gabriele Mraz

Sarah Schulman: Trüb. Aus dem Engl. von Else Laudan. 204 Seiten, Ariadne im Argument Verlag, Hamburg 2019, EUR 20,60